Die Liste an Grausamkeiten gegen die muslimische Minderheit der Rohingya in Myanmar (Burma), die Uno-Ermittler vorgelegt haben, lässt kaum einen vorstellbaren Punkt aus. Sie führt willkürliche Tötungen, Massenvergewaltigungen, sexuelle Sklaverei, das Niederbrennen von Dörfern und Verbrechen gegen Kinder auf. Sie benennt auch jene, die dahinter stehen: fünf Generäle, Oberbefehlshaber Min Aung Hlaing, der die Militäraktion "Lösung des Bengalenproblems" nannte, und die Armee insgesamt. Die Regierung habe dem nichts entgegengesetzt.

Das alles mag erschütternd sein, neu ist es aber nicht. Weder das Kabinett in Naypyidaw noch die Armee haben sich große Mühe gegeben, ihre Aktionen im Jahr 2017 zu verschleiern. Zwar sprach das offizielle Myanmar von Militäraktionen gegen Terroristen – doch niemand wird ernsthaft geglaubt haben, damit die Vertreibung von hunderttausenden Menschen, die stets unbestreitbar war, rechtfertigen zu können. Die Botschaft, die das Land aussendet, war daher immer klar: Rohingya wollen wir hier nicht, und sie sollen auch nicht versuchen, wieder zurückzukehren.

Der Westen hat bisher viel zu wenig reagiert. Die USA und die EU haben vereinzelte Sanktionen erlassen, wirklich spürbar ist vieles davon aber nicht. Aber auch wenn nicht klar ist, ob Myanmars Regierung sich davon beeindrucken ließe: Nach dem UN-Report, der nun klar und deutlich Genozidabsicht bestätigt, sind beide gefordert, mehr zu tun. (Manuel Escher, 27.8.2018)