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Dass der Tesla Autopilot in ein weit sichtbares Objekt wie ein stehendes Feuerwehrfahrzeug kracht, ist bei näherer Betrachtung nicht sonderlich überraschend.

Foto: KCBS-TV / AP

Seit seiner Vorstellung gehört der Autopilot zu den beliebtesten Funktionen bei Teslas Autos. Ebenso lange ist sie aber auch ein steter Quell für negative Schlagzeilen über das Unternehmen. So sind mittlerweile eine ganze Reihe von Unfällen dokumentiert, bei denen der Autopilot aktiviert war, einige davon mit tödlichem Ausgang für die Insassen. Dabei werfen einige der Vorfälle ernsthafte Fragen zur Funktionstüchtigkeit des Systems auf. So kam es in den USA alleine dieses Jahr schon zu zwei Unfällen, bei denen der Autopilot in ein Feuerwehrfahrzeug gefahren ist – und damit in ein Objekt, das eigentlich kaum zu übersehen ist.

Spurensuche

Bei Wired widmet man sich nun der Frage, wie es eigentlich zu so etwas kommen kann. Und kommt dabei zu einem recht ernüchternden Ergebnis: Die Besitzer erwarten einfach viel zu viel vom Autopiloten. Tesla warnt im Handbuch zur "Cruise Control" sogar explizit vor solchen Szenarien, wie sie jetzt zu Unfällen geführt haben. So heißt es darin, dass das System falsch reagieren kann, wenn man zunächst hinter einem anderen Fahrzeug unterwegs ist, dieses dann aber ein anderes, stehendes Objekt überholt. Statt der eigentlich nötigen Bremsung, fährt das Auto weiter, weil es noch immer glaubt hinter einem fahrenden Objekt zu sein. Mit diesem Defizit ist Tesla auch nicht alleine, ähnliche Assistenzsysteme von Volvo haben etwa exakt das gleiche Probleme.

Raj Rajkumar, Forscher für selbstfahrende Systeme an der Carnegie Mellon University, sieht aber auch Hardwareschwächen. Jener Radar, den Tesla bei seinen Autos benutzt, sei einfach sehr schlecht bei der Erkennung von stationären Objekten. Das sei für solche Systeme auch nicht weiter überraschend, immerhin müssten so einfach gestrickte Cruise Control Systeme viele Objekte wie Verkehrstafeln oder andere Dinge am Straßenrand ausblenden. Wolle man ein besseres System, müsse dies auch wesentlich komplexer aufgebaut sein.

Kein selbstfahrendes Auto

Insofern ist all dies auch eine Erinnerung daran, wie weit Teslas Autopilot noch von echten selbstfahrenden Systemen entfernt ist. So setzen diese auf einen wesentlich komplexeren Sensoraufbar, üblicherweise wird dabei Radar mit Lidar und Kameras kombiniert. Das ist aber alles natürlich erheblich teurer.

Tesla-Chef Elon Musk hat allerdings in der Vergangenheit immer wieder seine Überzeugung kundgetan, dass es all das nicht braucht, und selbstfahrende Systeme auch mit Radar und Kameras auskommen könnten. Den Nachweis dafür bleibt er allerdings bis dato schuldig. Bis es soweit ist, sollten Tesla-Fahrer sich aber darin erinnern, dass es sich beim "Autopiloten" nur um ein sehr simples System handelt, auf das man sich nie komplett verlassen sollte – immerhin könnte es sogar einen großen, roten Feuerwehrwagen übersehen. (red, 28.8.2018)