Athen/Lesbos – Zahlreiche Mitglieder einer Nichtregierungsorganisation (NGO) sollen auf der griechischen Ostägäisinsel Lesbos als Schlepper tätig gewesen sein. 30 Menschen, darunter 24 Ausländer, hätten systematisch die Überfahrt von Migranten von der Türkei nach Griechenland unterstützt, teilte am Dienstag die griechische Polizei auf Lesbos mit.

Sie seien in Kontakt mit Menschen in der Türkei gewesen, die ihnen Informationen zu anstehenden Überfahrten nach Lesbos geliefert hätten. Die Mitglieder dieser Organisation sollen sich auch Spenden in die eigene Tasche gesteckt haben. Dies teilte am Dienstag die griechische Polizei auf Lesbos mit. Die griechische Justiz hat die Ermittlungen aufgenommen, hieß es.

Polizei und Frontex angeblich abgehört

Die Polizei war auf die Tätigkeit der NGO aufmerksam geworden, als sie im Februar 2018 zwei Mitglieder festnahm. Sie sollen auf Lesbos mit einem Fahrzeug mit gefälschten Kennzeichen des griechischen Heeres gefahren sein. Zudem stellten Ermittler Funkgeräte sicher, mit denen Unterhaltungen der Polizei, der Europäischen Grenzschutzagentur Frontex und Küstenwache illegal abgehört wurden, hieß es.

Über die Nationalität der NGO-Mitglieder wurde zunächst offiziell nichts bekannt. Medien auf Lesbos berichteten, einer der Festgenommenen – der Fahrer des Fahrzeugs mit den gefälschten Kennzeichennummern – sei Deutscher. (APA/dpa, 28.8.2018)