"Musica Femina" stellt das musikalische Schaffen von Frauen in den Mittelpunkt.

Foto: Nancy Horowitz

Zu wenig wird daran erinnert, vielfältig aber war und ist das Schaffen von Musikerinnen. Die Ausstellung Musica Femina (von Irene Suchy und Clarisse Maylunas) nimmt sich des Themas in der Schönbrunner Orangerie an – eine hundert Meter lange Notenzeile, mit Komponistinnen bestückt, leitet zunächst durch den Raum.

Ist es Zufall, dass dieser Ort gewählt wurde? Oder soll veranschaulicht werden, dass das weibliche Musikschaffen ein Pflänzchen war, das im rauen Klima des Patriarchats nur in geschützten Oasen gedeihen konnte?

Zwei Betbänke erinnern diesbezüglich jedenfalls an das klösterliche Umfeld (in dem eine Hildegard von Bingen aufblühte); ein Pappkulissentheater illustriert das höfische Komponieren und Musizieren (einer Francesca Caccini, einer Elisabeth Jacquet de la Guerre).

Weibliches Filmmusikschaffen

Da ist auch ein Kinosaal: In ihm werden Augen und Ohren für das weibliche Filmmusikschaffen geöffnet (wie etwa jenes von Rachel Portman). Während im finalen (Frei-)Raum Porträts weiblicher Musikschaffender einsehbar sind, wird zuvor mit am Boden liegenden Notenblättern verfemter Künstlerinnen gedacht.

Schließlich die acht Musen: Von Clarisse Maylunas aus Stahlbändern geformt, nehmen sie die Mitte des Raumes ein. Man soll ihnen unter die metallenen Röcke kriechen, denn sie funktionieren auch als Hörstationen, deren Töne im kolossalen Klangraum zur immerwährenden Kakofonie verschwimmen. (sten, 28.8.2018)