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Donald Trump (re.) will Kim Jong-un schon bald wieder treffen. Daran ändert auch die Bereitschaft Washington nichts, bald schon wieder die Manöver mit Südkorea zu beginnen.

Foto: AP / Evan Vucci

Washington/Pjöngjang – Die USA erhöhen den Druck auf Nordkorea: Nach mehrmonatiger Aussetzung ihrer Militärmanöver mit dem Verbündeten Südkorea behalten sich die USA eine Wiederaufnahme vor, wie Verteidigungsminister Jim Mattis am Dienstag in Washington sagte. "Wir haben keine Pläne, weitere Manöver auszusetzen." Die Aussetzung sei eine "Geste des guten Willens" gegenüber Nordkorea gewesen.

Konkrete Pläne für Manöver gebe es allerdings noch nicht, stellte Mattis klar: "Wir warten ab, wie die Verhandlungen laufen, und dann werden wir sehen." Die USA verlangen von Nordkorea, sein Atomwaffenprogramm nachweisbar aufzugeben. Über die großen Manöver im kommenden Jahr – sie finden traditionell im Frühjahr statt – gebe es noch keine Entscheidung.

Schnelles Zugeständnis

US-Präsident Donald Trump hatte bei seinem Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un am 12. Juni überraschend angekündigt, die von Nordkorea stets scharf kritisierten Manöver zu "beenden". Die USA könnten dadurch "eine enorme Menge Geld sparen", hatte er in Singapur gesagt.

Skeptiker in Washington sahen darin ein zu schnelles Zugeständnis an Nordkorea, besonders weil Trump keine konkrete Gegenleistung dafür bekam. Den Verbündeten Südkorea hatte der US-Präsident zuvor offenbar nicht eingeweiht. Für Verwunderung hatte auch gesorgt, dass Trump die Übungen als "provozierend" bezeichnet hatte. Dieser Begriff wurde bisher von Nordkorea verwendet. Nach bisheriger Sicht der USA haben die Übungen nämlich rein defensiven Charakter.

Sehnsucht nach Kim

Die Äußerungen von Minister Mattis am Dienstag erfolgten vor dem Hintergrund wachsender Unzufriedenheit der US-Regierung mit Nordkorea. Trump hatte kürzlich eine geplante Reise seines Außenministers nach Pjöngjang absagen lassen und dies damit begründet, dass es "keine ausreichenden Fortschritte bei der Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel" gebe. Mike Pompeo hätte in Pjöngjang auch Machthaber Kim persönlich treffen sollen.

Allerdings teilte Trump auch mit, er sei jederzeit bereit, Kim noch einmal zu treffen. Das hatte für Spekulationen gesorgt, der US-Präsident habe die Reise seines Außenminister vor allem deshalb abgesagt, weil er selbst den nordkoreanischen Diktator wieder sprechen wollte, statt diese Aufgabe an seinen Außenminister zu übergeben.

In Südkorea sind zehntausende US-Soldaten stationiert. Sie sollen den engen US-Verbündeten gegen mögliche Angriffe aus dem Norden schützen. Das US-Verteidigungsministerium hat seit der Zeit des Koreakrieges Befehlsgewalt über die südkoreanische Armee. Seit Jahren veranstalten die USA und Südkorea regelmäßig großangelegte Militärmanöver. (mesc, APA, 28.8.2018)