In 75 Ländern ist der US-Konzern Starbucks mittlerweile aktiv, das Unternehmen betreibt mehr als 28.000 Kaffeehäuser rund um den Globus. An den verkaufstechnisch gesehen besten Standorten versteht sich.

Billig ist der Kaffee dort nicht, aber mit dem Becher samt Meerjungfrauen-Logo will man zeigen, dass man es sich leisten kann, dort seinen Kaffee zu trinken, erklären Fans zu Beginn der Arte-Doku "Starbucks ungefiltert" am Dienstag, sie ist noch bis 26. Oktober online auf arte.tv zu sehen.

Darin blicken Gilles Bovon und Luc Hermann hinter die Fassade des US-Giganten und liefern ein spannendes Porträt eines Unternehmens, das es geschafft hat, aus einem stinknormalen Getränk wie Kaffee ein Lifestyle-Produkt zu machen. Ein klassisches Lehrbeispiel für gutes Marketing, persönliche Kundenansprache inklusive. Verantwortlich für dieses Image ist vor allem Howard Schultz, er übernahm 1982 die Leitung des Einzelhandels und der Vermarktung.

Perfekt beherrscht er das PR-Credo Tu Gutes und rede darüber. "Ein gutes Unternehmen darf nicht nur an den Gewinn denken, es muss auch soziale Verantwortung übernehmen", sagte er gern bei Vorträgen. Und erzählt von Vielfalt, fairen Arbeitsbedingungen, verantwortungsvollem Anbau und Einkauf.

Foto: Premières Lignes, Arte

Dem gegenüber stellen die Regisseure Aussagen von überforderten Mitarbeitern ("Umsatz machen, Schnauze halten") oder erklären das komplexe Firmenkonstrukt, das helfen soll, Steuern zu sparen. Zu Wort kommen auch Globalisierungskritiker, Umweltschützer oder enttäuschte Kaffeebauern. Ohne selber zu werten schaffen die Filmemacher so ein differenziertes Bild darüber, wie Starbucks tickt. (Astrid Ebenführer, 29.8.2018)

Foto: Premières Lignes, Arte