Trevor Traina, US-Botschafter in Österreich, nahm die amerikanischen IT-Riesen in Schutz.

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Eine Diskussion im Rahmen der Wirtschaftsgespräche beim Forum Alpbach hat sich am Dienstag der Zukunft der Datenökonomie gewidmet. Es ging um die Frage, ob die Datenriesen zur Bedrohung werden könnten. Schließlich wird der Mensch selbst zur Ware. Daten sind schon jetzt ein Gut und eine Grundlage für neue Marktmodelle. Allerdings zeigen Trends, dass die Datenökonomie zur Monopolbildung tendiert.

Problem und Lösung

Die auf Wirtschaftsdatenanalysen spezialisierte Wissenschafterin Sofie Waltl vom Luxembourg Institute of Socio-Economic Research erklärte, dass die Macht der Datenökonomie auch die Lösung für Probleme sein könne. "Andererseits gibt es auch eine Bedrohung. Wenn die Daten unter nur sehr wenigen Unternehmen aufgeteilt wird, dann ist das recht erschreckend." Es gehe also darum, Wege zu finden, die Daten zu teilen, damit die Gesellschaft vom neuen Wissen profitieren könne. Es herrsche derzeit zu wenig Transparenz. Man wisse nicht, was gesammelt werde und wohin die Daten gingen. Es müsse bekanntgemacht werden, wer was sammelt und wohin die Infos gehen.

Justus Haucap, deutscher Wettbewerbs- und Kartellrechtsexperte, sieht auch große Gelegenheiten zu mehr Wissen zu gelangen, durch Messungen – etwa fürs Gesundheitssystem oder in der Mobilität. Es könne eine bessere Welt geschaffen werden. "Daten sind Ressourcen, um Produkte zu schaffen. Also werden die Daten nicht unbedingt mit Wettbewerbern geteilt", gab er zu bedenken. "Manche nennen die Daten das neue Öl. Man kann damit so viel machen in unserer neuen Wirtschaft. Natürlich wird versucht, Monopole zu bilden." Gut an Daten sei, dass sie teilbar seien und im Gegensatz zu Öl auch nicht verbraucht werden könnten: "Man kann Daten nicht verbrauchen." Google, Facebook oder Amazon teilten Daten aber nicht freiwillig mit Wettbewerbern. Trotzdem könnten andere Firmen in der Branche Fuß fassen.

Skepsis und Mehrwert

US-Botschafter Trevor Traina, Kenner des Silicon Valley, sagte zur Frage, ob die Menschen aus gerechtfertigten Gründen skeptisch würden, dass "es natürlich verständlich ist, dass die Menschen sich sorgen". Die Geschäftsmodelle der IT-Giganten verteidigte er aber. Personen wie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg würden Menschen zusammenbringen. "Das mit dem Werbeaspekt zusammenzubringen ist natürlich auch sehr schlau", sagte Traina. Empfehlungen "durch diese Dienstleistungen" würden für Menschen auch einen Mehrwert bieten.

"Es geht natürlich immer auch um Macht. Um Macht durch Daten zu generieren brauche es eine Datenmenge, die groß genug ist: Es braucht genug Daten für das jeweilige Geschäft, das man macht", sagte Andreas Bierwirth, Chef von T-Mobile Austria und UPC. Für österreichische Firmen sei es schwierig, die besten Leute für diese Jobs zu finden. Natürlich habe T-Mobile viele Daten, diese dürften aber in den allermeisten Fällen nicht verwendet werden. Daher kämen auch Datenanalysten nicht unbedingt nach Österreich, sondern in die USA. Wenn 40 Prozent der Kunden der Datenverwendung zustimmen würden, "reicht das für die anderen 60 Prozent nicht", sagte Bierwirth. (APA , 28.08.2018)