Sebastian Vettel will nach seinem Sieg in Spa auch in Monza jubeln.

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Monza – Nie war der Motor stärker. Nie war die Gier größer. Nie standen die Chancen besser. Alles ist bereit für die nächste Ferrari-Show von Sebastian Vettel – beim Heimspiel in Monza peilt der 31-Jährige endlich seinen ersten Heimspiel-Sieg in Rot an. Und es gilt das Motto: Wenn nicht jetzt, wann dann. "Das ist der beste Ferrari, den ich bisher gefahren habe", sagte Vettel über seinen Renner vor dem Großen Preis von Italien und schürte damit noch einmal die Vorfreude der Tifosi.

Dabei scheint der Formel-1-Hype in Monza ohnehin grenzenlos zu sein. Nirgendwo sonst ist die Leidenschaft der Fans so sehr zu spüren. Monza ist ein Mythos, legendär, es gibt keinen Fahrer im Feld, der nicht über diese besondere Atmosphäre ins Schwärmen gerät. Im Königlichen Park, in dem die Hochgeschwindigkeitsstrecke eingebettet ist, sind selbst die Mechaniker Stars und werden um Selfies gebeten. Rund um die Scuderia aber ist der Wahnsinn Programm.

"In Monza mit einem Ferrari zu gewinnen, ist einfach das Größte", sagte Rekordweltmeister Michael Schumacher, nachdem er hier 1996 erstmals mit dem Traditionsrennstall triumphiert hatte. Nun klemmt sich sein Erbe Vettel als Favorit hinter das Lenkrad. "Es ist wahr, wir können jetzt auf jeder Strecke gewinnen", sagte Vettel, der vor zehn Jahren in Monza als Jungspund seinen allerersten Grand-Prix-Sieg feierte, damals im Toro Rosso. Es folgten 2011 und 2013 Siege mit Red Bull, doch seitdem dominierte im "Tempel des Tempos" nur noch Mercedes.

Neuer Ferrari-Motor nährt die Hoffnungen der Tifosi

Nun spricht viel dafür, dass Vettel seine Sehnsucht stillen kann. Sein beeindruckender Sieg zuletzt in Belgien schockte seinen WM-Rivalen Lewis Hamilton, Vettel zog nach dem Start fast mühelos an dem Silberpfeil des Briten vorbei. "Das wirkt nach und ist echt hart", sagte Hamilton. In Italien feiern sie seitdem den neuen Monster-Motor von Ferrari, der zudem die Hoffnungen auf den WM-Titel neu befeuert.

"Es ist gut zu sehen, dass wir Fortschritte machen", sagte Vettel, der noch 17 Punkte Rückstand auf Hamilton hat. Patzt der Titelverteidiger am Sonntag, winkt Vettel unter Umständen sogar die WM-Führung. Monza stünde kopf. "Hoffentlich können wir in Monza so weitermachen", sagte Vettel.

Doch er will sich von der neuen roten Euphorie auch nicht allzu sehr anstecken lassen. "Wir haben keinen großen Vorteil", sagte er, "manche Leute denken das, aber für mich sind wir nah beieinander." Vettel und Hamilton wissen, dass jetzt die entscheidende Phase im Kampf um den Titel angebrochen ist. Crunchtime. "Dies ist definitiv die härteste Saison, und es wird immer härter und härter werden", sagte Hamilton, der auch weiß: Noch nie hatte Vettel im Ferrari bessere Chancen auf den Sieg in Monza. (sid, 29.8.2018)