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Löw und Bierhoff zeigten sich auf der DFB-Pressekonferenz selbstkritisch.

Foto: REUTERS/Michael Dalder

München – Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach der WM-Blamage hat der deutsche Teamchef Joachim Löw Fehler eingeräumt. Auch Teammanager Oliver Bierhoff übte Selbstkritik und harsche Kritik an der Nationalelf. Auch die Causa um Mesut Özil, die im Rücktritt des Mittelfeldspielers gipfelte, habe man vor und während der WM "absolut unterschätzt", sagte der Teamchef.

"Mein allergrößter Fehler war, dass ich geglaubt habe, dass wir mit unserem dominanten Stil durch die Vorrunde kommen. Es war fast schon arrogant. Ich wollte das auf die Spitze treiben und es noch mehr perfektionieren", erklärte Löw. Bierhoff kritisierte das Auftreten des Teams: "Uns hat die richtige Einstellung gefehlt. Wir sind selbstgefällig aufgetreten."

Kritik an Özil

Löw übte aber auch Kritik an Özil: "Mit seinem Vorwurf über Rassismus hat Mesut ganz einfach auch überzogen. Es gab nie in der Mannschaft auch nur einen Ansatz von Rassismus, keinen Ansatz von rassistischen Äußerungen."

Auch personelle Konsequenzen wurden angekündigt. Thomas Schneider ist nicht mehr Co-Trainer und wird Leiter der Scouting-Abteilung.

Löw verzichtet beim Neustart auf Sami Khedira. Insgesamt stehen 17 Spieler aus dem WM-Kader im Aufgebot für die Länderspiele gegen Frankreich am 6. September in der Nations League und drei Tage später gegen Peru.

Neue Gesichter

Dafür nominierte Löw die Neulinge Thilo Kehrer (Paris Saint-Germain), Nico Schulz (Hoffenheim) und Kai Havertz (Bayer Leverkusen). Auch die kurz vor der WM aus dem Kader gestrichenen Leroy Sane (Manchester City), Nils Petersen (Freiburg) und Jonathan Tah (Bayer Leverkusen) sind wieder berufen worden.

Dass Khedira nicht mehr dabei ist, hatte sich bereits angedeutet. Der Mittelfeldspieler von Juventus Turin hatte dafür im Vorfeld schon Verständnis gezeigt. "Wenn es aktuell Bessere gibt, dann werde ich das akzeptieren", hatte sich Khedira geäußert. Löw sagte zu seiner Entscheidung: "Ich habe ihm gesagt, dass ich jetzt Raum und Platz schaffen möchte auf dieser Position. Wir sprechen zu gegebener Zeit weiter." Aus dem WM-Aufgebot hatte zuvor neben Özil auch Mario Gomez seinen Rücktritt erklärt. Zudem sind derzeit der dritte Torhüter Kevin Trapp sowie Marvin Plattenhardt und Sebastian Rudy nicht dabei. (APA, 29.8.2018)