Buenos Aires – Die Währungskrise in Argentinien verschärft sich immer mehr. Die Notenbank des Landes versucht mit einer kräftigen Zinserhöhung gegenzusteuern. Sie hob ihren Leitsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld auf 60 Prozent von zuvor 45 Prozent an, wie sie am Donnerstag in Buenos Aires mitteilte. An den Finanzmärkten sorgte dieser Schritt aber nicht für Beruhigung.

Der Peso setzte seine Talfahrt fort. Ein Dollar verteuerte sich im Gegenzug um 15 Prozent auf ein neues Rekordhoch von 39 Peso. Das ist der größte Kurssprung seit mindestens einem Vierteljahrhundert. Nun richtet sich der Blick verstärkt auf den Internationalen Währungsfonds (IWF).

Drohende Rezession

Die Zentralbank hat bereits zwischen Dienstag und Mittwoch weitere 500 Mio. Dollar (428,8 Mio. Euro) aus den Währungsreserven verkauft, um den Peso zu stabilisieren. Wegen der Krise des Peso wächst die Furcht der Anleger vor Zahlungsschwierigkeiten des Landes. Die Landeswährung steht wegen der hohen Inflationsrate und der schwachen Wirtschaftsentwicklung unter Druck. Nur zwei Jahre nach der Rückkehr in die Wachstumszone, steuert Argentiniens Wirtschaft schon wieder auf eine Rezession zu. Die Teuerungsrate lag im Juli bei über 30 Prozent. Seit Jahresbeginn hat die argentinische Währung rund 50 Prozent an Wert verloren.

Der IWF prüft momentan auf Bitten der argentinischen Regierung eine vorzeitige Auszahlung milliardenschwerer Finanzhilfen für das südamerikanische Land. Das Land hatte sich Anfang Juni mit dem Fonds auf einen Kredit in Höhe von 50 Mrd. Dollar verständigt. Dafür soll Argentinien in den kommenden Jahren sein Haushaltsdefizit deutlich schneller abbauen.

Auch die Währungskrise in der Türkei macht sich bemerkbar. Sie wird auch für andere Schwellenländer immer gefährlicher, da sich in Folge des Absturzes der türkischen Lira viele Investoren auch aus anderen aufstrebenden Staaten zurückziehen. Das Vorziehen der IWF-Hilfen ziele darauf ab, die Unsicherheiten am Markt zu beseitigen, hatte Argentiniens Präsident Mauricio Macri gesagt. (APA, Reuters, 29.8.2018)