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In Venezuela gehen unterdessen Proteste für eine gerechte Pension weiter.

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Flüchtende warten auf Busse für ihre Weiterreise nach Kolumbien oder Ecuador.

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Bogota – Die kolumbianische Regierung hat die Massenflucht der Venezolaner mit der Lage im Bürgerkriegsland Syrien verglichen und um internationale Hilfe gebeten. "Sie kommen in einem Umfang vergleichbar mit Syrien und jeden Tag werden es mehr", sagte Außenminister Carlos Holmes Trujillo am Mittwoch im Parlament.

"Glücklicherweise wird der internationalen Gemeinschaft das Ausmaß bewusst und die Notwendigkeit, mit Geld und Kooperation zu helfen." Er plädierte für einen internationalen Hilfsfonds, um die venezolanischen Flüchtlinge mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen.

Hunderttausende Venezolaner sind bereits vor dem Elend und der Unterdrückung in ihrer Heimat geflohen. Experten sprechen von der wohl größten Flüchtlingskrise in der Geschichte Lateinamerikas. Mindestens 2,3 Millionen Venezolaner haben nach Angaben der Vereinten Nationen das Land bereits verlassen. "Die Krise hat ein extremes Ausmaß erreicht. Die Venezolaner kommen voller Angst nach Kolumbien, um hier zu bleiben oder in andere Länder weiterzuziehen", sagte Außenminister Trujillo.

Brasilien überlegt Zutrittskarten

Indes zieht Brasiliens Staatschef Michel Temer eine Begrenzung des Flüchtlingsstroms aus dem benachbarten Venezuela in Betracht. Denkbar sei, an der Grenze Zutrittskarten zu vergeben, um die Zahl der ankommenden Flüchtlinge auf 100 bis 200 täglich zu begrenzen, anstatt der bisherigen 800 Venezolaner, die täglich nach Brasilien strömten, sagte er im Gespräch mit Radio Jornal am Mittwoch.

Eine Schließung der Grenzen sei ausgeschlossen, teilte die brasilianische Regierung danach mit. Mit der Vergabe von Tickets an den Grenzen werde eine Möglichkeit geschaffen, notleidende und bedürftige Flüchtlinge vorzuziehen.

Angesichts zunehmender Konflikte zwischen Einheimischen und Venezolanern hatte Brasiliens Regierung am Vortag Militär an die Grenze verlegt. Der Einsatz sei jedoch auf zwei Wochen beschränkt, hieß es. (APA, 30.8.2018)