Der von Sebastian Kurz angedachte EU-Afrika-Gipfel zur Migration wird es scheinbar nicht.

Wien – Es wird zwar nicht der angekündigte Afrika-Gipfel, im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft organisiert Österreich aber für Anfang Dezember ein "hochrangiges Afrika-Forum" in Wien. Der Fokus der Veranstaltung, zu der "ausgewählte Staats- und Regierungschefs sowie CEOs globaler Unternehmen" eingeladen sind, liegt auf Innovation und Digitalisierung, wie das Bundeskanzleramt auf APA-Anfrage mitteilte.

Ende Juni hatte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) einen EU-Afrika-Gipfel zu Migrationsfragen in Aussicht gestellt. Dieses Thema sei nun jedoch nicht auf der Agenda, hieß es auf Nachfrage. Zuletzt stand Afrika, vor allem die nordafrikanischen Staaten, im Zentrum der EU-Migrationspolitik, als beim Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs im Juni die Errichtung von sogenannten Ausschiffungsplattformen für Migranten in dieser Region beschlossen wurde. Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) hatte Ende Juli ein Modellprojekt zu solchen Plattformen angekündigt, seither ist es jedoch um die Idee ruhig geworden.

Wirtschaftliches Potenzial

In Wien soll es nun vor allem um Wirtschaftspolitik gehen. Afrika habe viel ungenutztes, wirtschaftliches Potenzial und stelle somit auch eine Chance für österreichische und europäische Unternehmen dar, so ein Sprecher. Nur durch "nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in den Herkunftsländern können den Menschen in Afrika Perspektiven abseits von Migration geboten werden". Zum Thema Digitalisierung werden zudem Vertreter afrikanischer Start-Ups innovative digitale Lösungen für "lokale Probleme" vorstellen.

Der letzte EU-Afrika-Gipfel auf Ebene der Staats- und Regierungschefs fand im November vergangenen Jahres in der Wirtschaftsmetropole Abidjan in Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste) statt, in Europa richtete zuletzt Malta im November 2015 ein solches Treffen aus. (APA, 30.8.2018)