Die neue Version von Wear OS bringt neuen Fokus für das User Interface.

Foto: Google

Die weltweiten Verkaufszahlen sprechen eine deutliche Sprache: Der Smartwatch-Markt wird derzeit ganz klar von Apple dominiert. Wear OS belegt hingegen nur einen recht deutlich abgeschlagenen zweiten Platz – und dies obwohl einige klassische Uhrenhersteller zu Googles System greifen. Nun will Google frischen Schwung in die Smartwatch-Absätze bringen, und zwar mit zentralen Verbesserungen an seiner Software.

Wear OS

Im Vorfeld der Elektronikmesse IFA hat Google eine neue Generation von Wear OS angekündigt, die zentrale Verbesserungen verspricht. Dazu gehört, dass die grundlegende Interaktion mit dem System verändert wird. So bekommen etwa die Fitness-Funktionen eine wesentlich prominentere Rolle: Sie sind nun über eine Wischgeste nach links immer leicht zu erreichen. Erst vor kurzem hatte Google eine komplette Überarbeitung der eigenen Fitness-App vorgestellt, die hier nun also direkt ins System integriert wird.

Ein Swipe nach rechts ruft hingegen die "proaktiven Benachrichtungen" des Google Assistant auf, die es seit einigen Wochen auch auf Smartphones gibt. Hier werden anstehende Termine, Wetter oder auch Fluginformationen versammelt, ähnlich wie es in früheren Jahren schon bei Google Now der Fall war. Zudem können von hier aus auch Sprachanfragen initiiert werden, und es gibt für jeden der Assistant-Vorschläge Knöpfe für passende Aktionen.

Kürzere Wege

Ebenfalls überarbeitet wurde das Benachrichtigungssystem: Diese sind nun auf einem gemeinsamen Bildschirm versammelt anstatt wie bisher über viele verstreut. Dies soll vor allem einen flotteren Überblick bieten. Ganz generell scheint das zentrale Motto der neuen Softwareversion zu sein, die Wege bei der Navigation zu verkürzen. Zudem bieten die Benachrichtigungen jetzt auch "Smart Reply", womit automatisch generierte Antworten auf Textnachrichten gesendet werden können.

Basis

Die neue Softwareversion basiert auf dem vor einigen Wochen für Smartphones veröffentlichten Android 9 "Pie". Sie soll an praktisch alle bestehenden Smartwatches mit Android Wear ausgeliefert werden, Ausnahmen bilden nur jene der allerersten Generation – also etwa die LG G Watch oder auch die Moto 360 des Jahres 2014. Die Auslieferung der neuen Version soll in den nächsten Wochen beginnen.

Die überarbeitete Software ist aber nur eines der Puzzlestücke in Googles Plänen zur Wiederbelebung von Wear OS. So ist bekannt, dass Qualcomm in Kürze einen neuen Prozessor für Smartwatches vorstellen will – seinen ersten seit zwei Jahren. Die veraltete Hardware war zuletzt zu einem zunehmenden Problem in der Konkurrenz zu Apple und Samsung geworden, die beide eigene Chips verwenden. Auf dieser Basis sollen dann bald neue Uhren vorgestellt werden, allen voran Googles eigene Pixel Watch, die Anfang Oktober im Rahmen eines größeren Google-Hardware-Events enthüllt werden soll. (Andreas Proschofsky, 30.8.2018)