Juan Angel Napout wurde in New York schuldig gesprochen.

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New York – Der frühere Fifa-Vizepräsident Juan Angel Napout (Paraguay) ist für seine Verbrechen im Weltfußball zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Das Strafmaß für den im Fifa-Prozess Verurteilten wurde am Mittwoch in New York verkündet. Der 60-Jährige wurde zudem mit einer Geldstrafe in Höhe von einer Million Dollar belegt und muss 3,3 Millionen der erhaltenen Bestechungsgelder zurückzahlen.

Richterin will mit "abschreckendem Urteil" Zeichen setzen

Die Staatsanwaltschaft hatte sogar eine 20-jährige Gefängnisstrafe gefordert, Napouts Anwältin Silvia Pinera-Vazquez kündigte an, in Berufung gehen zu wollen. Napout war Ende 2017 wegen mehrerer Korruptionsvergehen schuldig gesprochen worden. Er hat über Jahre für die Vergabe von TV- und Marketingrechten in Südamerika Gelder in Millionenhöhe angenommen.

"Wir benötigen dieses abschreckende Urteil, denn es gibt möglicherweise noch immer Korruption im internationalen Fußball", sagte Richterin Pamela Chen bei der Verkündung des Strafmaßes, das ein Zeichen sein solle, "dass man nicht Millionen von den Fußballverbänden stehlen kann und ungeschoren davonkommt". Napout hatte zuvor um Nachsicht gebeten: "Ich möchte Sie um Mitgefühl bitten, ich möchte Sie um Gnade bitten."

Insgesamt 42 Beschuldigte

In der vergangenen Woche war bereits der frühere brasilianische Verbandspräsident Jose Maria Marin (86) zu einer Haftstrafe von vier Jahren sowie zur Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von insgesamt 4,5 Millionen Dollar verurteilt worden. Die beiden früher enorm einflussreichen Funktionäre standen gemeinsam mit Perus früherem Verbandschef Manuel Burga (60) vor Gericht, der freigesprochen wurde.

"Er führte ein Doppelleben", sagte Chen über Napout während der fünfstündigen Anhörung am Mittwoch: "Er hat den Anschein gewahrt, ein guter Mensch zu sein, während er die ganze Zeit Bestechungsgelder angenommen hat." Die Staatsanwälte sahen in Napout einen der Hauptschuldigen im Korruptionsnetzwerk des südamerikanischen Fußballs. Insgesamt richtet sich die Anklageschrift der US-Strafverfolger gegen 42 Beschuldigte, darunter viele Ex-Offizielle sowie Mitarbeiter von Sportrechteagenturen.

Napout, von 2014 bis zu seiner Verhaftung im Dezember 2015 Präsident der südamerikanischen Konföderation Conmebol, gehörte zu jenen Funktionären, die vor drei Jahren in einem Zürcher Luxushotel verhaftet worden waren. Die erste Verhaftungswelle im Mai 2015, bei der auch Marin festgesetzt worden war, löste damals den großen Fifa-Skandal aus, der den Weltverband implodieren ließ und den damaligen FIifa-Präsidenten Joseph S. Blatter (82) das Amt kostete. (sid, 30.8.2018)