Mitte September wird es schlagartig ruhiger in den Tourismusorten Istriens. Die Campingplätze sind fast leer, am immer noch warmen Meer ist Platz genug an den Stränden und am Markt in Rovinj haben die Standler Zeit für ein Plauscherl.

Rovinj ist fast in jeder Ansicht ein Postkartenmotiv und ein prima Basecamp für Herbstradler.
Foto: Thomas Neuhold

Wer jetzt einen Abstecher nach Istrien macht, kommt meist nicht nur zur profanen Verlängerung des Sommers. Jedes zweite Auto hat Fahrräder am Dach oder am Heck montiert: Istrien hat sich zu einem beliebten Ziel für Radtouristen entwickelt. Gerade rund um Rovinj haben die Tourismusleute viel Gespür bewiesen und eine unüberschaubare Fülle an Radrouten markiert. Meist abseits der Hauptverkehrsstraßen geht es ohne besondere fahrtechnische Herausforderungen, aber durchaus mit ein paar Höhenmetern, durch Olivenhaine, Weingärten oder dem Meer entlang.

Feldwege durch Olivenhaine: Genussradeln in Istrien
Foto: Thomas Neuhold

Wobei man nicht sklavisch an der vorgegebenen Route zu kleben hat, mit etwas Gespür und mithilfe der einigermaßen gut gestalteten Radkarten lassen sich die Touren individuell ausdehnen oder verkürzen. Wählt man das schmucke Rovinj als "Basislager" für seine Radausflüge, genießt man zudem noch die Vorzüge intakter kleinstädtischer Infrastruktur.

Kulinarisches Genussradeln

Wer mit dem Rad die Halbinsel erkundet, wird schneller auf die kulinarischen Highlights stoßen als der motorisierte Kollege: etwa auf die Konobas im Landesinneren mit dem herausragenden Rohschinken Pršut oder die feinen Sardellen in Fažana. Das kleine Fischerdorf gegenüber den Brijuni-Inseln lässt sich übrigens von Rovinj aus leicht erradeln.

Die Ruinen von Dvigrad am Talschluss des Limski Fjord sind ein beliebtes Ziel für Radltouren.
Foto: Thomas Neuhold

Nördlich von Rovinj findet sich der Limski-Kanal oder Limski- Fjord. Rund zwölf Kilometer streckt sich der Meeresarm ins Landesinnere. Dahinter folgt das Limski-Tal. Über Jahrtausende hat sich der Fluss Pazinčica hier in den Karst gegraben, heute ist die nährstoffreiche Kombination aus Salz- und Süßwasser vor allem für die Muschelzuchten bekannt.

Die Muschelfarmen im Limski-Fjord.
Foto: Thomas Neuhold

Und so kommt man als Biker plötzlich zu einem seltenen Genuss: Statt der Brezen und Weißbierhalben gibt es als Mittagsjause Austern und ein Glaserl Malvasia. Nach ein, zwei Achterl ist dann aber Schluss, schließlich muss man auch noch zurück nach Rovinj. (Thomas Neuhold, 7.9.2018)

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