Matteo Salvini wird in einer italienischen TV-Show zu Macron beefragt.

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Rom – Italiens Innenminister und Vizepremier Matteo Salvini hat erneut den französischen Präsidenten Emmanuel Macron scharf kritisiert. "Macron, der den Gutmenschen spielt, hat im vergangenen Jahr an der Grenze zu Italien 48.000 abgeschoben. Ist das das solidarische Europa, von dem Macron und die Gutmenschen sprechen?", so Salvini in einem Radiointerview am Donnerstag.

Salvini bezeichnete Macron als "Heuchler und Schwätzer". "Er bewegt sich nur aus wirtschaftlichem Interesse. Italien hat mehr als genug getan, gerettet und gezahlt. Wir akzeptieren keine Reden über Solidarität. Italien ist nicht mehr Europas Flüchtlingslager. Das süße Leben für Schlepper und Gutmenschen ist zu Ende", so der Innenminister.

Salvini beklagt mangelnde Hilfe Europas

Salvini kritisierte, dass Europa Italien keine Unterstützung im Zusammenhang mit den Migranten an Bord des italienischen Küstenwache-Schiffes "Diciotti" geleistet habe. "Europa hat sich wieder einmal weggedreht. Wir haben daher außerhalb Europas Hilfe gesucht. Wir haben uns an Albanien gewendet. Wir haben auch Kontakt zur katholischen Kirche aufgenommen, die die Kosten für die Versorgung der Migranten übernimmt. Diesmal zahlen die Italiener nicht", so Salvini.

Seit Antritt der Regierung aus Lega und Fünf-Sterne-Bewegung vor gut drei Monaten fährt Italien einen harten Anti-Migrationskurs und macht Druck auf die EU. Salvini hatte Frankreich zuletzt immer wieder vorgeworfen, im Rahmen des EU-Umverteilungsprogramms angekündigt zu haben, aus Italien 9.816 Einwanderer aufnehmen zu wollen. Dabei habe Frankreich nur einige hundert Migranten aufgenommen. (APA, 30.8.2018)