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Dominic Thiem verabschiedet Steve Johnson.

Foto: Reuters/Jerry Lai

New York – Dominic Thiem kämpft am Freitag bei seinen fünften US Open in New York um den vierten Einzug ins Achtelfinale. Der 24-jährige Niederösterreicher trifft nach dem Fünfsatzsieg am Mittwoch über Steve Johnson am Freitag im zweiten Spiel nach 17.00 Uhr MESZ auf dessen US-Landsmann Taylor Fritz. Mit dem Zweitrunden-Auftritt bei Backofen-Temperaturen holte sich Thiem auch neues Vertrauen in seine Fitness.

Der Weltranglisten-Neunte hatte seit dem erstmals erreichten French-Open-Finale Anfang Juni eine Negativserie hingelegt. Eigentlich lief für Thiem bis zu den US Open alles schief. Das Turnier in Halle kam für ihn etwas zu früh, in Wimbledon musste er verletzt in Runde eins aufgeben, danach scheiterte er zweimal früh in Hamburg und Kitzbühel. Schließlich verpatzte ihm eine Viruserkrankung gleich zwei Masters-1000-Turniere in Toronto (Auftakt-Aus) und Cincinnati (Absage).

Vertrauen in den Körper

Die Ungewissheit in Sachen Fitness ist nun endgültig verblasen. "Es ist gut zu sehen, dass ich meinem Körper wieder komplett vertrauen kann", stellte Thiem zufrieden fest. Viel mehr und viel weniger ist es aber auch nicht, denn zwei Runden bei einem Grand Slam zu gewinnen, damit gibt sich Thiem schon lange nicht mehr zufrieden. "Die zwei Matches sind schön, aber eine dritte Runde hier rettet noch nicht, was die letzten Wochen und Monate passiert ist."

Sein fünfter Fünfsatz-Sieg im zehnten Match über die volle Distanz gebe ihm aber "schon einen Boost". "Ein Fünfsatzsieg ist immer geil, wurscht ob ich hinten war oder nicht." Und "Best of five"-Matches gebe es eben nur noch im Davis-Cup und bei den Majors. Wobei im Davis-Cup natürlich nur noch in Graz gegen Australien, der Modus wurde ja ab 2019 auch für die Weltgruppe geändert.

Am Freitag wird es bei voraussichtlich ganz anderen Bedingungen für Thiem gegen den 20-jährigen Fritz weitergehen, denn es ist eine ordentliche Abkühlung angesagt. "Ja, wir werden uns auf neue Bedingungen einstellen müssen." Thiem kennt den 1,93 Meter großen Fritz aus dem Vorjahr, als er sich mit 7:5 im vierten Satz in Runde zwei der US Open durchgesetzt hatte.

Fritz, 74. im ATP-Ranking

"Der hat sich sicher verbessert seit letztem Jahr, ich hoffe, dass ihm keine Revanche gelingt", meinte Thiem. Fritz verfüge über einen "tollen Aufschlag und eine starke Rückhand". Der Kalifornier ist aktuell 74. im ATP-Ranking, vor Jahresfrist war er noch 108. Die Favoritenrolle gehört natürlich wieder Thiem.

Der Lichtenwörther, der in den vergangenen drei Jahren seinen Geburtstag am 3. September jeweils noch im US-Open-Bewerb gefeiert hatte, müsste diesmal schon eine neue Bestleistung in Flushing Meadows abliefern, um zum 25. Ehrentag noch im Grand-Slam-Einsatz zu sein. Denn bei programmgemäßem Verlauf wäre das Achtelfinale schon am Sonntag. "Das wäre natürlich ein sehr schönes Geschenk", hofft Thiem. Gewinnt Thiem, trifft er am Sonntag übrigens entweder auf den Vorjahresfinalisten Kevin Anderson (RSA-5) oder Kanadas Jungstar Denis Shapovalov.

Angesprochen auf den bisher nicht telefonisch über eine Nominierung für den Davis-Cup informierten Dennis Novak, war sich Thiem sicher, dass sein guter Freund in Graz spielt. "Ich glaube, dass es selbstverständlich ist, dass Dennis spielt. Er ist klar der zweitbeste Spieler in dem Jahr für mich", sagte Thiem und fügte lachend hinzu, "und wenn er nicht nominiert wird, dann streike ich ihn rein."

Bresnik macht sich keine Sorgen

Coach Günter Bresnik war angetan vom Auftritt seines Schützlings. "Die gehen alle ein, und er rennt da. Man hat nicht gemerkt, dass es auf dem Platz 55 oder 60 Grad hat und eine Backofen-Atmosphäre ist", war Bresnik voll des Lobes. Es sei gerade aufgrund der Vorgeschichte eine "super Leistung", auch wenn er nun gegen den "klassischen Amerikaner" Fritz wieder eine schwere Partie erwartet.

Erleichtert ist Bresnik für Thiem nach der Baisse seit Juni übrigens nicht. "Ich mache mir um ihn nie Sorgen – er ist ein Riesenspieler. Der macht seinen Weg. Ich kenne wenig Spieler, die technisch besser ausgebildet sind als er." (APA, 30.8.2018)