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Foto: Reuters/SIMON DAWSON

London/Fuschl – Der Verkauf von koffeinhaltigen Energydrinks an Kinder und Jugendliche soll am Donnerstag von der Regierung in Großbritannien verboten werden. Darunter fallen auch Getränke des österreichischen Herstellers Red Bull. Der Grund seien gesundheitliche Probleme wie Kopf- und Magenschmerzen, Hyperaktivität, Schlafprobleme sowie Übergewicht, berichtete die Tageszeitung "Guardian".

In England ist der Konsum von Energydrinks unter Kindern und Jugendlichen sehr hoch. Laut der Regierung trinken zwei Drittel der Zehn- bis 17-Jährigen die aufputschenden Säfte, bei den Sechs- bis Neunjährigen ist es ein Viertel. In Österreich ist es laut der Europäischen Agentur für Lebensmittelsicherheit (Efsa) ein Drittel der Jugendlichen. Die Getränke hätten einen höheren Zuckergehalt als Softdrinks, seien aber wesentlich billiger, kritisierte die britische Regierung.

Bis 16 oder 18

Die Behörden in Großbritannien wollen deshalb laut dem Bericht das Verbot am Donnerstag beschließen. Die Altersbeschränkung soll bis 16 oder 18 Jahre gelten. Unterstützt wird das Verbot von Ärzten, Lehrern sowie dem Starkoch Jamie Oliver, der sich seit Jahren für gesunde Ernährung von Kindern einsetzt.

Immer wieder forderten Experten ein Verbot von Energydrinks für Kinder und Jugendliche. So wurde 2004 in Frankreich der Verkauf von Red Bull verboten, erst vier Jahre später kam der österreichische Export dort wieder in die Geschäfte. Ab 1. Oktober werden in den Niederlanden in den Diskontern Aldi (Hofer) und Lidl keine Energydrinks an Kinder verkauft.

In der EU ist ein generelles Verbot von Energydrinks kein Thema, doch sprach sich vor zwei Jahren das Europaparlament gegen irreführende Werbesprüche auf koffeinhaltigen Getränken aus. Die EU-Kommission wollte nämlich Werbesprüche für die Drinks wie "fördert die Konzentration", "spendet Energie" oder "erhöht Ausdauer" zulassen.

WHO-Empfehlung für Verbot

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehle jedoch, dass der Verkauf von Energydrinks an Kinder und Jugendliche verboten werden sollte, sagt Karin Kadenbach, die umweltpolitische Sprecherin der SPÖ im Europaparlament, zur APA. Ein Verbot sei aber eine Entscheidung der einzelnen Mitgliedsstaaten und nicht der EU.

"Es geht nicht darum, Energydrinks zu verbieten, aber wenn Hersteller damit werben dürfen, dass Konzentration und Ausdauer gesteigert werden, geht das zu weit. Mehr als zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren trinken Energydrinks, die ohnehin schon zu viel Koffein und Zucker enthalten", sagt Kadenbach. "Ich habe das Ziel, dass weder Verpackung noch Bewerbung von koffeinhaltigen Lebensmitteln dazu beitragen sollen, dass Konsumenten eine falsche Erwartungshaltung entwickeln. Diese würden mit den sogenannten Health Claims (gesundheitsbezogene Aussagen, Anm.) für Koffein etwa im Zusammenhang mit Energydrinks sicher entstehen." (APA, red, 30.8.2018)