Aung San Suu Kyi besuchte am Dienstag die Universität von Rangun.

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Genf – Myanmars Regierungschefin Aung San Suu Kyi hätte nach Ansicht des UN-Hochkommissars für Menschenrechte im Zuge der Rohingya-Krise zurücktreten sollen. Said Raad Hussein warf der Friedensnobelpreisträgerin am Donnerstag laut BBC vor, das brutale Vorgehen von Myanmars Militär gegen die muslimische Minderheit der Rohingya zu verteidigen. Suu Kyi habe sich zur "Sprecherin des Militärs" machen lassen.

"Sie war in der Lage, etwas zu tun. Sie hätte still bleiben können – oder, noch besser, sie hätte zurücktreten können", fügte der Jordanier hinzu. In Myanmar ist die Armee nach wie vor an der Regierung beteiligt. Suu Kyi führt die Regierung mit dem Titel einer "Staatsrätin".

Nobelpreis wird nicht aberkannt

Olav Njølstad, der Sekretär des norwegischen Nobelpreiskomitees, erklärte am Mittwoch, der Friedensnobelpreis werde Suu Kyi jedenfalls nicht aberkannt. "Der Nobelpreis wird für Verdienste in der Vergangenheit verliehen", sagte er Reuters zufolge, "die Regeln sehen nicht vor, einen Preis zurückzuziehen." Die Regierungschefin war 1991 für ihren Einsatz für die Demokratie in Myanmar ausgezeichnet worden.

Aus Furcht vor Verfolgung sind seit Sommer vergangenen Jahres etwa 700.000 Rohingya aus dem buddhistischen Staat ins muslimische Nachbarland Bangladesch geflohen. Die Vereinten Nationen hatten am Montag einen Bericht veröffentlicht, wonach die Gräueltaten gegen Rohingya alle Anzeichen eines Völkermords tragen. (red, APA, dpa, 30.8.2018)