Der Schauspieler Serge Falck wohnt in einem Haus, zu dem er auf einem Forstweg fahren muss. Wer es geplant hat, will er gar nicht so genau wissen. Dafür spaziert manchmal ein Fuchs durch den Garten.

"Vor 15 Jahren habe ich beschlossen, dass ich nicht mehr so viel Geld für das Mieten ausgeben will. Bei mir gehen Entscheidungen meistens sehr schnell. Das war wirklich das erste und einzige Haus, das ich mir angeschaut habe. Ich habe nicht eine Sekunde gezögert. Das Haus hat mich wegen der Ruhe überzeugt. Es ist absolut still hier.

"Von der Innenarchitektur her war es völlig verwordagelt", sagt Serge Falck über sein Haus.
Foto: Lisi Specht

Wenn ich aus der Stadt komme, dann überfällt mich die Ruhe schlagartig. Ich muss immer ein Stückchen auf einem Forstweg fahren, und das ist wie eine natürliche Grenze. Mein Haus steht in der Nähe eines Waldschutzgebietes. Hier sehe ich manchmal Dachse und Marder. Und vor wenigen Wochen erst ist ein Fuchs durch den Garten spaziert. In der Früh muss ich manchmal sogar die Fenster zumachen, weil die Vögel so einen Radau machen.

In diesem etwa 18 Jahre alten Haus stehen mir 145 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung. Von der Innenarchitektur her war es allerdings völlig verwordagelt. Ich will gar nicht wissen, wer das geplant hatte. Man musste zum Beispiel von der Küche über das Vorzimmer ins Wohnzimmer gehen. Die Wand habe ich wegreißen lassen und stattdessen eine offene Wohnküche geschaffen. Ich habe viel umgebaut. Es wurde so viel Raum verschenkt. Man musste ursprünglich viel mehr Türen aufmachen als jetzt.

Bei den Möbeln kombiniere ich gern modern mit alt. Das war aber oft gar nicht geplant. Ich habe ein paar schöne Antiquitäten, eine Zeitlang hatte ich da einen Spleen. Über das Haus verteilt sind lauter kleine Reminiszenzen an die Niederlande und Belgien. Tulpen aus Holz zum Beispiel oder kleine Schlumpffiguren aus Utrecht. Mein Luster kommt aus Antwerpen. Ich hoffe nur, dass er hält und nicht irgendwann herunterfällt. Den Couchtisch darunter kann man ja wieder kaufen, aber den Luster ... Der große Kasten im Wohnzimmer nimmt zwar viel Platz ein, er hat aber auch eine besondere Geschichte. Er stand schon im Zuhause meines Großvaters in Wien, dann bei meinen Eltern in Belgien, und nun ist er wieder bei mir in Wien. Öffnet man ihn, dann geht drinnen ein Licht an. Da sind die Spirituosen drinnen, die ich so gut wie nie trinke. Der Kasten ist eine Kindheitserinnerung, und ich wollte ihn unbedingt haben.

Serge Falck hat einige Antiquitäten, mischt gern modern und alt. Der Luster stammt aus Antwerpen.
Fotos: Lisi Specht

Ich muss aber ehrlich sagen: Ich habe wegen meiner Rot-Grün-Schwäche ein Problem mit Farben. Daher lasse ich mich sehr gern beraten. Bei der Couch im Wohnzimmer habe ich zum Beispiel eine Exfreundin gebeten, dass sie ins Geschäft mitgeht, weil sie die Farben viel besser im Kopf hatte als ich. Ich bin da unsicher. Grundsätzlich habe ich selbst ein relativ distanziertes Verhältnis zu den Dingen und hänge nicht sehr an Materiellem.

Zu Hause verbringe ich die meiste Zeit in meinem Arbeitszimmer im ersten Stock. Das ist ein bisschen das Chaoszimmer, eine Mischung aus Arbeitszimmer und Bügelraum. Ich arbeite hauptsächlich zu Hause. Der Beruf des Schauspielers ist ja einer, der viel am Schreibtisch stattfindet. Lange habe ich nur aus dem Koffer gelebt. Ich bin heimgekommen, habe ausgepackt, war ein Wochenende da und bin wieder zu Dreharbeiten gefahren.

Das Haus hat mit seiner Ruhe überzeugt.
Fotos: Lisi Specht

Mein Wohntraum? Vom Haus am Meer träume ich definitiv nicht. Ein Belgier am Meer? Pah! Ich finde das Meer langweilig. Da finde ich die österreichischen Seen viel schöner. Aber im Ernst: Ich hab mich schon sehr verliebt in dieses Platzerl. Der Kauf dieses Hauses war sicher eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe." (Franziska Zoidl, 3.9.2018)