Frankfurt – Die deutsche Finanzaufsicht BaFin stellt Notmaßnahmen für einen harten Brexit in Aussicht, um ein Chaos in der Finanzbranche nach einem ungeordneten EU-Ausstieg Großbritanniens zu verhindern. "In einem solchen Fall drohen schlimme Konsequenzen für die Finanzwirtschaft", warnte BaFin-Chef Felix Hufeld am Donnerstag in Frankfurt.

Sollten die Briten die EU Ende März kommenden Jahres tatsächlich ohne eine Klärung der rechtlichen Bedingungen verlassen, würde die BaFin mit vorübergehenden Erlaubnissen und gegebenenfalls zeitlich begrenzten Duldungen arbeiten, um Bankgeschäfte noch in vollem Umfang möglich zu machen. "Aber das wären kurzfristige Fixes, um Chaos zu vermeiden, das wären aber keine Trostpflaster."

Änderung der Geschäftsbasis

Hufeld bekräftigte seine Forderung an die Branche, sich umfänglich auch auf einen harten Brexit vorzubereiten. Bei den großen Instituten sehe er da wenige Probleme, hier liefen die Vorbereitungen auf den Stichtag Ende März 2019. "Im mittleren und kleineren Bereich wird aber einiges nicht gemacht derzeit, aber das ist unter Finanzstabilitätsgesichtspunkten nicht tödlich", schränkte Hufeld ein.

Mit dem Brexit ändert sich für Banken, die bisher überwiegend am größten europäischen Finanzplatz London aktiv sind, die Geschäftsbasis grundlegend. Vielen haben bereits entschieden, an welchen Standort in der EU sie wegen des Brexit Mitarbeiter verlagern und gegebenenfalls eine neue Filiale aufbauen. Hufeld sagte, derzeit bearbeite die BaFin 25 Anträge für eine Banklizenz in Deutschland. Der deutsche Finanzplatz Frankfurt wird ebenso wie Paris, Dublin und Amsterdam vom Teilabzug vieler Banken aus London profitieren. Unter anderem hat die US-Investmentbank Goldman Sachs entschieden, ihre Präsenz in Frankfurt deutlich auszubauen. (APA/Reuters, 30.8.2018)