Gerhard Berger, zehnfacher Grand-Prix-Sieger, denkt heute noch gerne an den 11. September 1988 zurück.

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Monza – Die Formel 1 kehrt am Wochenende nach Monza und damit an eine ihrer legendärsten Strecken zurück. Auch Gerhard Berger hat intensive Erinnerungen an die Piste im königlichen Park. Vor 30 Jahren hat er dort für den ersten Ferrari-Sieg nach dem Tod von "Commendatore" Enzo Ferrari gesorgt, vor zehn Jahren durfte er dort Sebastian Vettels ersten Sieg als Team-Mitbesitzer bei Toro Rosso mitverantworten.

"Der ganze Mythos rund um den Tod Ferraris war mir an dem Tag gar nicht so bewusst"

"Es freut einen, wenn sich die Leute nach so langer Zeit noch an so etwas erinnern", denkt Österreichs zehnfacher Grand-Prix-Sieger heute noch gerne an den 11. September 1988 zurück. Damals hatte er vor seinem Teamkollegen Michele Alboreto ausgerechnet vor Heimpublikum und 200.000 Zuschauern im spannendsten Rennen der Saison für den ersten Ferrari-Sieg dort seit neun Jahren gesorgt. Einen Monat davor war der legendäre Firmengründer Enzo Ferrari gestorben. "Der ganze Mythos rund um den Tod Ferraris war mir an dem Tag gar nicht so bewusst. Für mich war es schon für sich einmal großartig, als Ferrari-Fahrer in Monza zu gewinnen", sagt der heutige DTM-Chef Berger in einer aktuellen ITR-Aussendung.

Gerhard Bergers Fahrt zum Triumph in Monza.
Brizio Giampaolo

20 Jahre später war Berger Mitbesitzer von Dietrich Mateschitz' Zweierteam Toro Rosso, als Vettel in Monza zu seinem ersten Grand-Prix-Sieg stürmte. Und mit 21 Jahren und 73 Tagen eine neue Bestmarke als damals jüngster Grand-Prix-Sieger der Motorsport-Königsklasse setzte. Heute hat Vettel 52 Siege eingefahren, ist mit Red Bull Racing vierfacher Weltmeister geworden und mittlerweile selbst Ferrari-Pilot.

"Es war Mateschitz selbst, der die Idee hatte, den Vettel reinzusetzen"

"Sebastian kam damals zu Toro Rosso, weil der Franz Tost und ich mit den Stammfahrern total unzufrieden waren. Und es war Mateschitz selbst, der die Idee hatte, den Vettel reinzusetzen", erzählte Berger. "Der hatte ja schon zum Red-Bull-Kader gehört. Ich kannte ihn noch vom Kart her, auch weil Michael Schumacher schon damals von ihm erzählt hatte."

Die Empfehlung von Mateschitz war natürlich punktgenau richtig, Vettel war davor schon jahrelang im Juniorteam von Red Bulls Motorsport-Berater Helmut Marko unter Beobachtung gewesen. "Dabei war uns noch gar nicht so bewusst, wie gut der Vettel eigentlich ist", gestand Berger. "Aber schon nach dem ersten Test hatten wir unsere 'Gaudi' mit ihm. Und dann haben wir uns konzentriert auf ihn, und in Monza war er das ganze Wochenende großartig. Aber auch das Team hat damals einen außergewöhnlichen Job abgeliefert, vom Freitag weg, alle waren extrem gut. Und wir hatten natürlich massiven technischen Support von Red Bull Technology." (APA, 30.8.2018)