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Parteichef Jeremy Corbyn gerät wegen Antisemitismusvorwürfen in seiner Partei immer mehr unter Druck.

Foto: Jane Barlow/PA via AP

London – Angesichts der Antisemitismusvorwürfe gegen die britische Labour-Partei hat ein langjähriger Abgeordneter die Fraktion im Unterhaus verlassen. Frank Field will nach fast 40 Jahren als Labour-Abgeordneter fraktionslos in der Parlamentskammer sitzen, teilte er am Donnerstag in einem Brief an seine Partei mit.

Er bezichtigte die Parteiführung, eine "Kraft des Antisemitismus in der britischen Politik" zu werden. Field will demnach Parteimitglied bleiben, dem Fraktionszwang jedoch nicht mehr unterstehen. Parteichef Jeremy Corbyn dulde die "Erosion unserer grundlegenden Werte", prangerte Field an. Großbritannien habe im Zweiten Weltkrieg schließlich dafür gekämpft, diese Ansichten aus der Politik zu verbannen. "Dieser Erfolg wird jetzt massiv von innen angegriffen", erklärte er.

Dem linken Politiker Corbyn wird schon seit Jahren vorgeworfen, nicht entschlossen genug gegen antisemitische Äußerungen in den eigenen Reihen vorzugehen. Anfang des Monats hatte Corbyn selbst ein "echtes Problem" mit Antisemitismus in seiner Partei eingeräumt. Jüngst kam allerdings ein Video aus dem Jahr 2013 zum Vorschein, in dem Corbyn sich selbst antisemitisch äußert. Darin sagt er, britische Zionisten wollten sich nicht mit Geschichte befassen und würden "britische Ironie nicht verstehen". (APA, 30.8.2018)