Tripolis/Genf – Rund 300 Flüchtlinge in Abschiebehaft sind mit UN-Unterstützung aus einer umkämpften Gegend in Libyen gerettet worden. Die Menschen wurden aus der Einrichtung südlich von Tripolis in eine Haftanstalt in der Hauptstadt gebracht, wie das UN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) am Donnerstag mitteilte.

Die Menschen seien wegen der "unmittelbaren" Nähe zu den Kämpfen der Gefahr ausgesetzt gewesen, in die Gefechte hineinzugeraten. Daher wurden sie an einen "verhältnismäßig sichereren Ort" in Tripolis gebracht. Bei den Flüchtlingen handelte es sich demnach vor allem um Eritreer, Äthiopier und Somalier. Das UNHCR betonte jedoch, die Inhaftierung von Flüchtlingen und Asylwerbern grundsätzlich abzulehnen.

Heftige Kämpfe

Zwischen Montag und Mittwochabend hatten sich Milizen in den Vororten der Hauptstadt bekämpft. Dabei wurden nach Angaben des libyschen Gesundheitsministeriums mindestens 27 Menschen getötet und etwa hundert weitere verletzt. Am Donnerstag ruhten die Waffen aufgrund einer ausgehandelten Waffenruhe.

Seit dem Sturz von Libyens langjährigem Machthaber Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 herrscht Chaos in dem nordafrikanischen Land. Bewaffnete Milizen haben die Kontrolle über weite Teile des Landes. Libyen ist das Hauptdurchgangsland für Flüchtlinge aus afrikanischen Ländern, die über das Mittelmeer in die Europäische Union gelangen wollen. (APA, 30.8.2018)