Die Weltwirtschaft läuft nach wie vor rund, Österreich verzeichnet mit einem Wachstum von gut drei Prozent einen regelrechten Boom, doch Notenbankchef Ewald Nowotny hat beim Forum Alpbach auch einige Sorgenkinder ausgemacht. Als "eines der substanziellen Risiken" für die Weltwirtschaft bezeichnete der Gouverneur die USA.

Die Handelspolitik von Präsident Donald Trump sei unberechenbar, dazu komme die große Rechtsunsicherheit wegen der schwierigen Berechenbarkeit der Gerichte. Nowotny verwies auch auf ungesunde ökonomische Entwicklungen in den Vereinigten Staaten. Das Wachstum sei zwar hoch, aber erkauft: Die USA werden wegen der Steuerreform und anderer Maßnahmen heuer und 2019 ein Budgetdefizit von jeweils mehr als fünf Prozent einfahren.

Stärkung des Euro gefordert

Um Europa weniger abhängig vom Dollar zu machen, tritt Nowotny für die Stärkung der Währung ein, bei der es ja nach Betrachtung unterschiedliche Bedeutungsgrade gibt. So ist der Anteil des Euro als weltweites Zahlungsmittel mit 35,7 Prozent nur geringfügig geringer als der des Dollar. Als Anleihenwährung oder Devisenreserven rangiert die Gemeinschaftswährung hingegen abgeschlagen hinter dem Greenback.

Nowotny verwies in dem Zusammenhang auf die große Bedeutung des internationalen Zahlungssystems Swift, das von den USA kontrolliert wird. Zuletzt hatten mehrere Politiker gefordert, dass Europa hier autonomer werden müsse. Die USA könnten Zahlungen beispielsweise an den Iran jederzeit blockieren.

Unterstützung für Ankara

Ebenfalls für Belastungen der Wirtschaft sorgt die Türkei. Die Forderungen der österreichischen Banken gegenüber dem Land, dessen Währung zuletzt mehrmals abstürzte, sind mit 7,5 Milliarden Euro zwar hoch, aber im Verhältnis zu allen Krediten überschaubar, meint die Notenbank. Nowotny bot in Alpbach Unterstützung für Ankara an und brachte die Vienna Initiative aus 2009 ins Spiel. Damals versuchte die Notenbank, einen Finanzkollaps in Osteuropa zu verhindern, indem die Banken ihr Engagement aufrechthalten und Kredite nicht in großem Stil fällig stellen. (Andreas Schnauder aus Alpbach, 31.8.2018)