Donnerstagmittag sahen sich die Betreiber des videobasierten Social Networks Snapchat plötzlich mit heftiger Kritik durch ihre Nutzer konfrontiert. Entrüstet meldeten sie, dass New York auf Snap Maps plötzlich als "Jewtropolis" aufschien, dokumentiert "The Next Web".

Die Bezeichnung hat offensichtlich antisemitischen Hintergrund, lässt sie sich doch als "Judenmetropole" übersetzen. Das passt in bekannte rechtsextreme Verschwörungstheorie rund um den mutmaßlichen Einfluss des "Weltjudentums" und speziell der "Ostküstenjuden".

Vandalismus bei Drittanbieter

Etwa eine Stunde nachdem die ersten Nutzer die Umbenennung bemerkt hatten, meldete sich Snapchat mit einem Statement auf Twitter. "Snap Maps verlässt sich auf Kartendaten von Drittanbietern, die leider Ziel eines Vandalenakts geworden sind", erklärte man und versprach, das Problem in Zusammenarbeit mit der Partnerfirma Mapbox möglichst schnell beheben zu wollen.

Wenige Stunden später hatte man dieses Versprechen erfüllt, und New York schien wieder unter seinem eigenen Namen auf. Wie es überhaupt zu der Änderung gekommen ist, ist bislang unklar.

Immer wieder Manipulationen bei Kartendiensten

Es handelt sich freilich nicht um den ersten Fall von digitalem Vandalismus bei einem Kartendienst. Vor allem Google Maps war in der Vergangenheit immer wieder Ziel solcher Akte, wenn auch oft ohne radikalen Hintergrund.

Im Jahr 2014 sorgten Unbekannte mit Manipulationen auf dem Kartendienst speziell in Österreich für Belustigung. Da fanden sich nämlich im Neusiedler See plötzlich eine Mozartinsel, eine Maria-Fekter-Insel (damals Nationalratsabgeordnete und kurz zuvor noch Finanzministerin) und eine Sebastian-Kurz-Insel (damals Außenminister). Google hat die Bearbeitungsmöglichkeiten der Karten durch Nutzer mittlerweile eingeschränkt. (red, 31.08.2018)