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Radfahrer sind, wie eine neue Untersuchung zeigt, weniger einsam als andere Verkehrsteilnehmer.

AP

Über die positiven Auswirkungen des regelmäßigen Radelns auf die körperliche Gesundheit ist viel geschrieben worden. Erst vor kurzem erschien eine Studie von Forschern der Uni Kopenhagen, die das Ausdauertraining am Fahrrad bei der Hormonausschüttung gegenüber dem Krafttraining im Vorteil sehen: Beim regelmäßigen Pedale-Treten wird, anders als in der Kraftkammer, das Hormon FGF21 produziert, das zahlreiche positive Effekte für den Stoffwechsel hat und etwa Diabetes verhindert.

Wie aber wirkt sich Radfahren auf die Psyche aus? Das haben WIssenschafter der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien ermittelt, die in sieben europäischen Städten (Antwerpen, Barcelona, London, Örebro, Rom, Wien und Zürich) mehr als 8.000 Personen über ihr Verkehrsverhalten und ihren allgemeinen Gesundheitszustand befragten.

Fragen zur psychischen Gesundheit

3.500 Teilnehmer füllten zusätzlich am Ende der Studie einen Fragebogen mit spezifischen Fragen zur psychischen Gesundheit (Angstzustände, Depression, Kontrollverlust und psychologisches Wohlbefinden), Lebensfreude (Energie und Erschöpfung) sowie Stressbelastung aus. Auch soziale Interaktionen, der Kontakt mit Familie und Freunden sowie Einsamkeit wurden abgefragt. Diese Daten wurden dann mit der angegebenen Benützung der Verkehrsmittel Pkw, Motorrad, öffentlichen Verkehr, Radfahren, E-Bikes und zu Fuß gehen korreliert.

Die nun im Fachblatt "Environment International" veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass Radfahren in allen untersuchten Fragestellungen am besten abschneidet. Konkret: Radfahrer verfügen über einen besseren subjektiven Gesundheitszustand, ein besseres seelisches Wohlbefinden, mehr Lebensfreude sowie über weniger Stress und Einsamkeit als andere Verkehrsteilnehmer. Bei den Fußgängern ließen sich ähnlich positive Zusammenhänge erkennen.

Förderung aktiver Mobilitätsformen

"Die Ergebnisse sind in allen Städten ähnlich und legen die Vermutung nahe, dass eine Förderung von aktiven Mobilitätsformen – und insbesondere des Radfahrens – einen wesentlichen Beitrag für unser seelisches Wohlbefinden leistet", sagt Mailin Gaupp-Berghausen, Boku-Projektmitarbeiterin. Und Elisabeth Raser, die Leiterin des Forschungsprojektes, resümiert: "Eine Steigerung des Radverkehrsanteils in Wien von derzeit sieben Prozent würde somit nicht nur der Umwelt und dem Stadtbild guttun, sondern auch der physischen und psychischen Gesundheit der Verkehrsteilnehmer." (red, 3.9.2018)