Der Unfall habe sich gegen 10 Uhr ereignet. In dem gekenterten Boot waren laut Sprecher Bauer insgesamt 13 Personen

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Hainburg – Beim Österreichischen Bundesheer rätselt man noch immer, wie es am Samstagvormittag auf der Donau bei Hainburg (Bez. Bruck an der Leitha) zu einem Bootsunglück kommen konnte, bei dem zwei junge Frauen lebensgefährlich verletzt wurden.

Derzeit gebe es weder einen Hinweis auf einen Fahrfehler des Bootsführers noch auf ein technisches Gebrechen, gab das Verteidigungsministerium bekannt. Ausgewertet wurde laut einer Aussendung ein Video, "das die entscheidenden Momente an Bord aufgenommen hat".

Innerhalb von 15 Sekunden sei das Boot, nachdem eine Welle ins Innere geschwappt war, gesunken, teilte das Ministerium zu ersten Ergebnissen der noch am Samstag eingesetzten Unfallkommission mit. Untersucht werde, ob die Welle eines Großschiffes in Verbindung mit dem Niedrigwasser der Donau zum Unglück geführt haben könnte. "Dazu gibt es Aussagen von Beteiligten, die dies bestätigen." Die Auswertung der Transpondersignale der Donauschifffahrt fehlte noch. Untersucht werden dem Ministerium zufolge auch noch die Aktivierung und der Ablauf der Rettungskette. Der Zeitpunkt bis zum Vorliegen des Endberichtes sei offen.

Die beiden Opfer, eine 18-jährige Niederösterreicherin und eine 22 Jahre alte Frau aus Wien waren im Rahmen des "Girls' Camp", einer Werbeaktion des Heeres, in einem Pionierboot auf der Donau unterwegs gewesen.

Als das Boot kenterte, dürften die beiden Frauen unter das Arbeits- und Transportboot geraten sein. Ein kieloben im Wasser treibendes Boot bietet zwar grundsätzlich einen luftgefüllten Hohlraum, der das Überleben erleichtert. "Die Pionierboote sind allerdings sehr flach und haben nur 50 Zentimeter Tiefgang", beschrieb Bauer.

Eine Kommission des Bundesheeres unter der Leitung eines Pionieroffiziers mit einem rechtskundigen und einem technischen Offizier sowie einem Arzt als weiteren Mitgliedern ermittelte ebenso wie die Staatsanwaltschaft Korneuburg. Befragungen haben bereits stattgefunden.

Das Pionierboot mit einem Unteroffizier als ausgebildeter Steuermann war mit 13 Personen – acht "Girls' Camp"-Teilnehmerinnen und fünf Soldaten – besetzt, als es am Samstag gegen 10.00 Uhr umkippte. Die beiden Opfer mussten nach ihrer Bergung aus dem Strom reanimiert werden und wurden von Hubschraubern nach Wien in das AKH und das Wilhelminenspital geflogen. Ihr Zustand war am Wochenende unverändert kritisch.

Insgesamt seien 26 junge Frauen in drei Booten unterwegs gewesen, zusätzlich habe es ein Rettungsboot gegeben. Alle Insassen hätten Schwimmwesten getragen. Die Frauen und Soldaten, die sich auf dem verunglückten Pionierboot befunden hatten, wurden ebenso psychologisch betreut wie die anderen Teilnehmer an dem "Girls' Camp" im burgenländischen Bruckneudorf (Bezirk Neusiedl am See).

Dazu wurde laut Verteidigungsministerium alle verfügbaren Psychologen und Peers des Heeres zusammengezogen. (APA, moe, 2.9.2018)