Yangon – In Myanmars größter Stadt Rangun haben am Samstag Dutzende Menschen für die Freilassung zweier Reuters-Journalisten demonstriert. Auf Bannern und Ballons mit den Konterfeis der inhaftierten Journalisten forderten sie die Behörden auf, die seit Dezember inhaftierten Reporter sofort freizulassen. In Sprechchören riefen sie: "Nachrichten zu erfahren – Das Recht des Volkes".

Ein Gericht in Rangun hatte die Verkündung des Urteils gegen die Journalisten in der vergangenen Woche auf den (kommenden) Montag verschoben. Den Reportern Wa Lone und Kyaw Soe Oo droht eine Verurteilung zu langen Haftstrafen wegen des Vorwurfs der "illegalen Informationsbeschaffung". Sie waren im Dezember verhaftet worden, als sie für einen Artikel über die Ermordung von zehn Männern und Jungen recherchierten, die der muslimischen Minderheit der Rohingya angehörten. Weltweit hatten sich Prominente und Politiker für die Freilassung der beiden Journalisten eingesetzt.

Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Männern vor, gegen ein Gesetz zu Staatsgeheimnissen aus der Kolonialzeit verstoßen zu haben. Darauf stehen bis zu 14 Jahre Haft. Die Journalisten weisen die Vorwürfe zurück.

Ein Polizist hatte im April ausgesagt, er habe die Journalisten bei ihren Recherchen in eine Falle gelockt. Ein Polizeichef habe angeordnet, eine Verabredung zur Übergabe geheimer Dokumente zu arrangieren. Zudem habe es den Befehl gegeben, Wa Lone unmittelbar nach dem Treffen in einem Restaurant festzunehmen. (APA/Reuters,2.9.2018)