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Auch in St. Petersburg demonstrierten Anhänger der kommunistischen Partei.

Foto: AP Photo/Dmitri Lovetsky

Moskau – In Russland haben Tausende Menschen trotz der Zugeständnisse von Präsident Wladimir Putin gegen die Anhebung des Pensionseintrittsalters protestiert. Allein in Moskau gingen am Sonntag nach Polizeiangaben 6.000 Menschen auf die Straße, eine Organisation sprach sogar von 9.000 Teilnehmern.

Viele trugen die roten Fahnen und Banner der Kommunistischen Partei mit sich, die die Demonstration organisiert hatte. "Heute protestieren wir in ganz Russland gegen die kannibalistische Reform", sagte der langjährige Parteichef Gennadi Sjuganow. Bei einer zweiten Demonstration in Moskau zählte die Polizei 1.500 Teilnehmer. Einem Interfax-Bericht zufolge kam es auch in anderen Städten zu Protesten.

Derzeit arbeiten Russinnen bis 55

Putin hatte am Mittwoch angekündigt, das Pensionseintrittsalter für Frauen nicht so stark zu erhöhen wie ursprünglich geplant. Sie sollen künftig mit 60 Jahren in den Ruhestand gehen, fünf Jahre später als derzeit. Für Männer soll weiterhin ein Pensionsalter von 65 Jahren gelten, derzeit liegt es bei 60 Jahren. Zugleich erklärte er aber, eine Pensionsreform sei wegen des demografischen Wandels unumgänglich.

Umfragen zufolge lehnen 90 Prozent der Russen die Reform ab. Kritiker hatten darauf hingewiesen, dass durch die ursprünglich geplante Erhöhung des Eintrittsalters dieses in einigen Regionen höher liegen würde als die durchschnittliche Lebenserwartung. In Russland steht eine steigende Zahl von Pensionisteneiner abnehmenden Zahl von Arbeitskräften gegenüber, unter anderem eine Folge der geburtenschwachen Jahrgänge nach der Jahrtausendwende. Zudem leidet die Wirtschaft unter den Sanktionen des Westens. (APA, Reuters, 2.9.2018)