Eine makellose Leistung bringt ihn ins Viertelfinale: Dominic Thiem.

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Der Österreicher spielte die ersten beiden Sätze auch im grauen Shirt beeindruckend.

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Der nächste Gegner ist ein topmotivierter Rafael Nadal.

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New York – Am Tag vor seinem 25. Geburtstag hat Dominic Thiem den Achtelfinal-Bann bei den US Open gebrochen. Der French-Open-Finalist steht als erst zweiter Österreicher nach Thomas Muster im Einzel-Viertelfinale des Grand-Slam-Turniers von New York. In seinem vierten Achtelfinale in New York besiegte er den südafrikanischen Vorjahresfinalisten Kevin Anderson (5) am Sonntag nach 2:36 Stunden überraschend glatt mit 7:5, 6:2, 7:6 (2).

In seinem vierten Major-Viertelfinale trifft Thiem am Dienstag auf den topgesetzten Spanier Rafael Nadal, der den Georgier Nikolos Basilaschwili mit 6:3, 6:3, 6:7, 6:4 bezwang. Mit dem Einzug ins Viertelfinale hat Thiem ein Bruttopreisgeld von 475.000 Dollar und 360 ATP-Zähler sicher.

"Eines meiner besten Matches überhaupt"

"Das war eines meiner besten Matches überhaupt. Ich habe sehr gut serviert, ich habe mit dem ersten Service immer die Punkte gemacht", erklärte Thiem im Louis Armstrong Stadium, das mit 14.000 Zuschauern voll war. "Sicher hat mir auch der große Court geholfen, das ist ein bisschen wie auf Sand, das war ein kleiner Vorteil."

Noch vor einem Jahr hatte er den Sieg vor Augen gegen Juan Martin Del Potro im Achtelfinale verloren. "Ein Traum wird wahr. Ich war knapp dran im Vorjahr, damals war das Stadion voll mit argentinischen Fans, da war ich der Underdog. Diesmal haben mir die Fans sehr geholfen." Thiem verkürzte im Head-to-Head mit Anderson auf 2:6. Er wird den Südafrikaner im ATP-Ranking zwar überholen, im Race to London allerdings (noch) nicht.

Thiems Premiere im neuen, 14.069 Zuschauer fassenden Louis Armstrong Stadium begann dominiert von den Aufschlägern. Wobei Anderson überraschenderweise von Beginn an mehr mit seinen Servicegames kämpfen musste. So gingen die ersten Breakbälle bei 5:5 auch an Thiem, seinen vierten nutzte er dann zum Break. Er servierte in der Folge mit seinem zweiten Satzball nach 53 Minuten zum 7:5 aus.

"Er hat unmenschlich serviert"

Der 32-jährige Anderson, der in der ersten und dritten Runde jeweils über fünf Sätze hatte gehen müssen, wirkte nicht in Bestform und war selbst beim Aufschlag in den ersten beiden Sätzen nicht so überzeugend wie sonst. Im zweiten Durchgang gelang Thiem sofort wieder ein Break, und zwar zu null, und er stellte rasch auf 2:0. Thiem stand bei den Aufschlägen Andersons so weit hinten, dass man ihn auf der Stirnseite sitzend als Rückschläger in der Schlagvorbereitung gar nicht sehen konnte.

Doch die Taktik ging auf. Während er selbst weiterhin beim Aufschlag nur einmal über Einstand gehen musste, gelang Thiem zum 5:2 sogar das zweite Break. Nach 1:29 Stunden stellte er die überraschend klare 2:0-Satzführung her.

Im dritten Satz steigerte sich Anderson und gab Thiem weniger Möglichkeiten. Dementsprechend ging es auch dann ohne Break ins Tiebreak, Thiem musste im gesamten Match keinen einzigen Breakball abwehren. Unter den Augen von Coach Günter Bresnik blieb er konzentriert und nutzte bei 6:2 gleich seinen ersten Matchball.

"Er hat unmenschlich serviert, auch wenn die (Gesamt-)Quote wieder niedrig war. Bis Mitte zweiter Satz hat er bei ersten Aufschlägen (die ins Feld kamen, Anm.) 100 Prozent Quote gehabt", erklärte Bresnik. "Für mich war das, das muss ich ehrlich sagen, eine Sonderleistung. Er hat sich auch beim Return gut eingestellt, und er hat die Positionen extrem geändert."

Anderson war voll des Lobes für Thiem. "Er hat es sehr schwer für mich gemacht und hat großartig verteidigt. Er hat unglaubliche Passierbälle gespielt." Zusätzlich habe er keine Breakbälle gehabt. "Hut ab, er hat sich wirklich gesteigert und war definitiv der Bessere heute."

Nadal auf Hartplatz? "Eine völlig neue Erfahrung"

"Wir haben jetzt schon zehnmal gegeneinander gespielt, aber es war immer auf Sand. Es wird das erste Mal auf Hartplatz, eine völlig neue Erfahrung", sagt Thiem über das Duell mit Nadal. "Ich werde voll auf Feuer reingehen in die Partie. Wie das Ergebnis wird, werde ich sehen. Aber ich werde sicher nicht so lasch auftreten wie manche Male gegen ihn. Ich werde so spielen, wie ich die besten Chancen habe, ihn zu schlagen."

Nadal, der auch gegen Karen Chatschanow schon einen Satz hatte abgeben müssen, war nach seinem Viersatzsieg gegen Basilaschwili erleichtert und gleichzeitig vor Thiem gewarnt. "Das wird ein schweres Match. Er ist ein toller Gegner mit einem sehr guten Aufschlag. Er hat gegen Kevin gewonnen, das heißt, dass er vieles gut macht. Ich muss mein Bestes geben." (APA, 2.9.2018)