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Dominic Thiem hat in zehn Duellen mit Rafael Nadal drei für sich entscheiden können, nun fordert er den "Sandplatzkönig" erstmals auf Hartplatz.

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Nadal prophezeit: "Es wird ein interessantes, hartes Match, hoffentlich für beide von uns."

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Statistisches vor dem Duell Thiem vs. Nadal.

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New York – Diesen Fehler werde er bestimmt nicht mehr machen, sagte Dominic Thiem. Das haben ihn die zehn Duelle gegen Rafael Nadal gelehrt. "So lasch wie manchmal auf Sand werde ich nicht ins Spiel gehen", kündigte der seit Montag 25-jährige Niederösterreicher vor dem Viertelfinale bei den US Open in der Nacht auf Mittwoch an. "Was dabei herauskommt, werden wir sehen", sagte Thiem. Aber "komplett unter die Räder" kommen wie im Finale der French Open? "Das wird mir nicht mehr passieren."

Zehnmal standen sich Thiem und der 17-malige Major-Champion Nadal gegenüber, immer auf Sand, dem Lieblingsbelag beider. "Drei sehr schöne und sieben schreckliche Erfahrungen" habe Thiem gesammelt. Beileibe keine schlechte Bilanz gegen den besten Sandplatzspieler der Tennisgeschichte. Doch Thiem, der als Nadals rechtmäßiger Erbe in Roland Garros gilt, gibt sich damit nicht zufrieden. "Das erste Mal auf Hardcourt wird eine neue Erfahrung", sagte er, "und hoffentlich ein wenig angenehmer."

Respektvoller Nadal

Thiem hält sich mit großspurigen Kampfansagen zurück, aber er weiß, was er kann. Das 7:5, 6:2, 7:6 (2) gegen Vorjahresfinalist Kevin Anderson sei eines seiner besten Matches gewesen, sagte er nach dem Sieg über den Südafrikaner, der im Juli in Wimbledon das Endspiel erreicht und gegen den er davor eine Bilanz von 1:6 hatte. Diesmal unterliefen ihm "extrem wenig Fehler", das bekam auch Nadal mit, der ihn als "fantastischen Spieler" adelte. "Dominic hat viel Kraft, einen tollen Aufschlag. Er ist auch ein toller Kerl, ich habe eine gute Beziehung zu ihm", sagte der 32-jährige Spanier.

Thiem und Nadal haben bei den Open je 475.000 Dollar verdient, generell ist der monetäre Unterschied aber groß. 103 Millionen beträgt das Lebenspreisgeld des Mallorquiners, die 13 Millionen des Niederösterreichers sind aber auch stattlich, er muss nicht jeden Euro dreimal umdrehen. Punkto Turniersiegen steht es 80 zu 10.

Vier Anläufe benötigte Thiem, um die Runde der letzten 16 in New York zu überstehen. 2014 war er gegen Tomas Berdych chancenlos gewesen, 2016 gab er gegen Juan Martin del Potro auf, im vergangenen Jahr führte er gegen den Argentinier bereits mit 2:0-Sätzen, hatte zwei Matchbälle, verlor jedoch vor tausenden frenetischen Fans aus Südamerika erst die Nerven und dann das Match. Auch daraus hat Thiem gelernt. "Dennoch ist jeder gegen Nadal Außenseiter. Ich brauche einen großartigen Tag."

Der Matchplan

Nadals Satzverluste gegen den Russen Karen Chatschanow und beim 6:3, 6:3, 6:7, 6:4 gegen Nikolos Basilaschwili aus Georgien, die acht Stunden, die der Ranglistenerste in diesen Partien auf dem Platz verbrachte, all das interessiert nicht: "Er hat in diesem Jahr nur drei Niederlagen kassiert und in Toronto das Masters auf Hardcourt gewonnen. Er ist der Top-Favorit." Gemeinsam mit Trainer Günter Bresnik ("Gegen Anderson war es eine Sonderleistung") wird an einem Matchplan getüftelt. "Der Schlüssel ist, wirklich schnell und mit Power zu spielen. Aber das ist sehr riskant, weil ich könnte dann auch zu viele Fehler begehen, und dann schaut es schwarz aus. Gehe ich es zu defensiv an, dann ist das aber auch ein Schuss nach hinten."

Nadal gab zu, aus den beiden Marathonmatches "ein paar körperliche Probleme" davongetragen zu haben. Er hat sichtlich Respekt vor Thiem, gegen den er sein "bisher bestes Match spielen muss, wenn ich die Chance haben möchte, im Turnier zu bleiben".

In Paris hatte er Thiem in dessen erstem Grand-Slam-Finale deutlich geschlagen, die drei Niederlagen hat er allerdings nicht vergessen. Nun steht das erste Aufeinandertreffen zwischen dem Sandplatzkönig und seinem Kronprinzen auf Hardcourt an. "Das wird ein anderes Match", sagte Nadal: "Aber es ist immer noch ein Tennisspiel." (red, sid, 3.9.2018)