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Tom Brady geht mit den Patriots in seine 19. NFL-Saison.

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Gemeinsam holte das Duo Brady/Belichick fünf Super-Bowl-Titel.

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Die Jacksonville Jaguars und die Pittsburgh Steelers gelten als die größten Herausforderer der Patriots in der AFC.

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Auf Quarterback Aaron Rodgers ruhen die Hoffnungen der Packers-Fans.

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Zum Beginn der Saison setzen die Eagles noch auf Nick Foles (Vordergrund), Carson Wentz (Hintergrund) muss auf sein Comeback warten.

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Philadelphia/Boston – Über 200 Tage sind vergangen, seit das Überraschungsteam der Eagles in einem packenden NFL-Endspiel die New England Patriots entthront hat. Trotz oder gerade wegen der Niederlage zählt das Team um Superstar Tom Brady auch in dieser Saison zu den Topfavoriten. Der mittlerweile 41-jährige Quarterback geht in seine bereits 19. Saison. Fünfmal konnte er mit dem Team aus Massachusetts den Super-Bowl-Titel holen. Doch Brady hat noch lange nicht genug.

"Es motiviert mich, auf die richtige Art aufzuhören – indem ich gesund bleibe und auf Championship-Level spiele", sagt der Quarterback in einem Interview auf der Website seiner Firma TB12. Brady ist sich jedoch bewusst, nicht mehr viele Chancen auf einen erneuten Erfolg zu haben: "Die Realität ist, egal wie du dich vorbereitest, es kann jeden Moment mit dem falschen Hit enden. Ich denke, ich bin in einer interessanten Postion, ich kann die Ziellinie sehen, aber ich spüre, dass ich noch viel habe, für das ich spielen will, und noch viel in meiner Karriere zu tun habe und noch viel in meinem Tank ist."

Turbulente Vorbereitung

Die Vorbereitung der Patriots verlief allerdings alles andere als ruhig. Brady und Tight End Rob Gronkowski verzichteten auf die vom Team organisierten freiwilligen Trainingseinheiten. Besonders für den Quarterback ein ungewöhnlicher Schritt. Streitigkeiten über Bradys Privatcoach befeuerten Spekulationen über ein Zerwürfnis des Starquarterbacks mit Patriots-Coach Bill Belichick.

Dazu verabschiedeten sich in der Offseason zahlreiche Leistungsträger. Auch Defensive Coordinator Matt Patricia, einer der Baumeister des Erfolgs der vergangenen Jahre, verließ die Patriots Richtung Detroit und gibt dort nunmehr den Headcoach. Zum Start der Saison muss Brady auch auf Julian Edelman verzichten. Der Passempfänger, der die gesamte vergangene Saison wegen eines Kreuzbandrisses verpasst hatte, ist wegen eines Dopingvergehens für die ersten vier Spiele gesperrt.

Jaguars und Steelers fordern Patriots

Dennoch gelten die Patriots in einer Division mit den Buffalo Bills, den Miami Dolphins und den New York Jets als Favoriten auf den Einzug in die Playoffs der AFC. Dort könnten Brady und Co erneut die Jacksonville Jaguars am gefährlichsten werden. Die bärenstarke Defense, die den Spitznamen "Sacksonville" verliehen bekam, brachte schon in der abgelaufenen Saison einige Gegner zum Verzweifeln. Das Team aus Florida scheiterte dann auch erst im Conference Final nur knapp am Team aus New England.

Für dieses Jahr wurde die Offense der Jaguars verstärkt. Auch die Steelers mit Quarterback "Big" Ben Roethlisberger, Running Back Le'Veon Bell und Wide Receiver Antonio Brown wollen den Patriots den Super-Bowl-Einzug streitig machen. Ob ihnen das gelingen kann, hängt vor allem an der Gesundheit des 36-jährigen Roethlisberger und der Frage, ob die leidige Vertragsverhandlung mit Bell ein Ende findet.

Packers-Hoffnungen ruhen auf Rekordmann Rodgers

Auch in der NFC will es ein Altstar noch einmal wissen. Aaron Rodgers hat seinen Vertrag bei den Packers erst Ende August verlängert. Der Vierjahresvertrag macht den 34-jährigen Quarterback mit kolportierten 134 Millionen Dollar zum bestbezahlten NFL-Profi. Wie viel bei den Packers von Rodgers abhängt, zeigte sich in der vergangen Saison. Nach einem guten Start verletzte sich der Quarterback in Woche sechs im Spiel gegen die Minnesota Vikings und fiel mit einem gebrochenen Schlüsselbein lange aus. In der Folge verpassten die Packers den Sprung ins Playoff.

Diese Saison hat Rodgers mit Rookie Equanimeous St. Brown die deutsche Football-Hoffnung im Kader. Der 21-jährige Wide Receiver war im NFL-Draft Ende April an 207. Stelle von den Packers gedraftet worden und schaffte nach den Pre-Season-Spielen den Sprung in den Kader. Der in Los Angeles aufgewachsene St. Brown ist der Sohn einer deutschen Mutter und eines amerikanischen Vaters.

Die Q-Frage des Titelverteidigers

Doch die Liste der Herausforderer in der NFC ist lang. Gleich mehrere Teams haben gute Chancen, in die Super Bowl im Februar 2019 einzuziehen, so auch der Titelverteidiger aus Philadelphia. Die Eagles eröffnen die neue Saison in der Nacht auf Freitag mit einem Heimspiel gegen die Atlanta Falcons.

Angeführt wird das Team in Woche eins von Quarterback Nick Foles. Der 29-Jährige ersetzte in der vergangenen Saison Carson Wentz, nachdem dieser sich im Dezember das Kreuzband gerissen hatte, und führte das Team sensationell zum ersten Super-Bowl-Titel. Foles wurde danach auch zum Final-MVP gewählt. Dennoch droht ihm früher oder später die Rolle auf der Bank als Backup für Wentz. Doch noch wollen die Eagles bei Wentz nicht das Risiko einer erneuten schweren Verletzung eingehen. Unterschätzen wird das Team aus Philadelphia in dieser Saison bestimmt niemand mehr.

Aufbruchsstimmung in Los Angeles

Nach dem ersten Playoff-Einzug der Rams seit der Rückkehr nach Los Angeles investierte das Team von der Westküste Millionen, um den Kader nochmals kräftig aufzurüsten. Leistungsträger der vergangenen Saison wie Running Back Todd Gurley, Offensive Tackle Rob Havenstein und Defensive Tackle Aaron Donald, der vergangenen Saison als Defensivspieler des Jahres ausgezeichnet wurde, erhielten hochdotierte Vertragsverlängerungen. Dazu holten die Rams mit Wide Receiver Brandin Cooks, Cornerback Aqib Talib und Defensive Tackle Ndamukong Suh in der Sommerpause erfahrene Stars. Gelingt es Coach Sean McVay, aus den Einzelspielern eine Einheit zu formen, zählen die Rams zu den Favoriten in der NFC.

Hymnenprotest geht weiter

Auch außerhalb des Platzes wird die NFL in der kommenden Saison wieder für Schlagzeilen sorgen. Der Streit über das Niederknien bei der Hymne aus Protest gegen den Rassismus in den USA geht weiter. US-Präsident Donald Trump hatte im Vorjahr niederkniende Spieler wüst beschimpft und damit zu einer Eskalation der Debatte beigetragen.

Der Versuch der Liga, den Spielern vorzuschreiben, bei der Hymne entweder zu stehen oder in der Kabine zu bleiben, sorgte für Kritik zahlreicher Profis und der Spielergewerkschaft NFLPA. Auch Trump mischte sich erneut ein und forderte die Suspendierung von protestierenden Spielern ohne Gehaltsfortzahlung. Noch vor dem Saisonstart wurde die neue Regelung wieder auf Eis gelegt. Seitdem verhandeln NFL und Spielergewerkschaft über eine Lösung. Erste Gespräche Ende Juli blieben ohne Ergebnis.

Neue Catch-Rule und mehr Schutz für Spieler

Andere Regeländerungen, die die Ligabesitzer in der Sommerpause beschlossen, bleiben. Die neue Catch-Rule soll den langen Streit darüber lösen, wann ein Ball nun als gefangen gilt. Künftig reicht dafür ein Fang, zwei Füße oder ein anderer Körperteil im Feld und ein sogenannter Football-Move. Als solcher gelten ein dritter Schritt im Feld oder der Versuch, sich zu einem neuen Down zu strecken.

Auch auf die hohe Zahl von Gehirnerschütterungen in der vergangenen Saison hat die NFL reagiert. Wer absichtlich mit gesenktem Helm voran in einen Gegner geht, wird mit einer 15-Yards-Strafe bestraft und kann sogar vom Spiel ausgeschlossen werden. So sollen die Profis besser vor Verletzungen geschützt werden. Diskussionen darüber werden bleiben, denn viele Spieler, Trainer und sogar Referees monieren, wie schwierig es ist, ein den Regeln entsprechend sauberes Tackling durchzuführen.

Bevor der Montag kommt ...

Auch in dieser Saison überträgt Puls 4 mit dem Kommentatorenduo Michael Eschlböck und Walter Reiterer wieder ein Spiel pro Woche live im Free TV. Den Auftakt macht am Sonntag ab 22.20 Uhr die Begegnung zwischen den Carolina Panthers und den Dallas Cowboys. In der kommenden Woche wird das Spiel zwischen den AFC-Favoriten New England Patriots und Jacksonville Jaguars übertragen (22.05 Uhr). Auch ProSieben Maxx zeigt jeden Sonntag ausgewählte Spiele der NFL live. Im Pay-TV kann man die NFL auf Dazn und im ligaeigenen NFL-Gamepass verfolgen. Wer sich über die NFL während der Saison austauschen will, schaut ins NFL Forum+ rein. (Robert Slovacek, 4.9.2018)