Speziell diese Szene sehen Kritiker als Beweis für einen Downgrade.

Bild: Marvel's Spider-Man

Sogenannte Downgrade-Debatten bringen die Videospiel-Community immer wieder in Aufregung, so auch rund um das gelungene Superhelden-Game Marvel's Spider-Man. So werfen manche Fans Hersteller Insomniac vor, seit der Präsentation die grafische Qualität des Spiels zurückgeschraubt zu haben. Sowohl der Anzug des Spinnenmanns in der finalen Version des Games als auch eine fehlende Regenlacke werden als "Beweise" für den Downgrade herangezogen.

Nach andauernden Beschwerden in sozialen Medien meldeten sich über das vergangene Wochenende schließlich die Entwickler zu Wort und wiesen die Vorwürfe zurück. Dass Spider-Mans Anzug in der Handelsversion des Spiels anders aussehe als noch bei der bereits länger zurückliegenden Präsentation habe lediglich mit der Weiterentwicklung der Darstellungstechniken zu tun. Am Detailgrad habe sich nichts geändert, jedoch wurden Effekte hinzugefügt, die den elastischen Anzug in Bewegung angeblich besser aussehen ließen, heißt es in einer Diskussion auf Twitter.

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DER STANDARD

Weiters wurde seitens Reddit-Usern moniert, dass an einer bereits vorab präsentierten Stelle im Spiel eine Regenlacke entfernt oder zumindest verkleinert wurde. Kritiker vermuteten, Hersteller Insomniac habe dies getan, um die Performance zu verbessern.

Doch auch diesen Vorwurf weisen die Entwickler zurück. Zwar wurde die Lacke tatsächlich verkleinert, allerdings nur aus stilistischen Gründen. Es gebe im Spiel unzählige reflektierende Regenlacken, und keine davon wirke sich schlecht auf die Bildrate aus.

Mit Augenzwinkern

Die Aufregung um eine derartige Detailänderung ging auch an anderen Herstellern nicht spurlos vorüber. In einer Präsentation zum Spiel Anthem scherzten die Entwickler bei der Betrachtung eines Artworks darüber, dass es eine Wahrscheinlichkeit gäbe, dass die Lacke es nicht ins finale Game schafft.

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Ein Upgrade? Ein Downgrade?

Unterdessen hat sich die auf Videospieltechnologie spezialisierte Seite Digital Foundry die umstrittenen Passagen und Details angesehen. "Visuell gibt es Änderungen, aber das ist einfach auf einen Feinschliffprozess im Zuge der Entwicklung zurückzuführen, etwas, das wir davor viele Male schon gesehen haben. Unterm Strich sieht das finale Spiel phänomenal aus", schließt Autor John Linneman. "Abseits des Wegfalls der akkurateren Cube-Map beim Wasser gibt es allgemein viele Verbesserungen, die Präsentation profitiert stark von der Liebe zum Detail der Entwickler."

Ein starker Held

Auch abseits der grafischen Aspekte ist die jüngste Videospielumsetzung des gelenkigen Superhelden überaus gelungen. "Marvel's Spider-Mans pure Spielfreude ist nicht zu bezwingen. Von Peter Parkers Doppelleben über die einprägsamen Mitstreiter und Bösewichte bis hin zum selbstironisch auf den Punkt gebrachten Superheldengefühl: Das ist eine interaktive Liebeserklärung, die sich Fans lange verdient haben und Actionfreunde generell einspinnen dürfte", heißt es im STANDARD-Test. (red, 7.9.2018)