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Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa und der chinesische Präsident Xi Jinping unterhalten sich vermutlich über das geplante "New York von Afrika".

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Peking – Chinas Präsident Xi Jinping hat den afrikanischen Ländern die Finanzierung von Projekten im Wert von 60 Milliarden Dollar (51,7 Milliarden Euro) angeboten. Davon sollten 15 Milliarden Dollar Zuschüsse sowie zinsfreie Darlehen sein, sagte Xi am Montag zu Beginn des China-Afrika-Gipfels in Peking. Chinesische Firmen würden in den kommenden drei Jahren zehn Milliarden Dollar auf dem Kontinent investieren. Chinas Regierung hatte Vorwürfe zurückgewiesen, dass sie afrikanische Länder in eine Schuldenfalle und politische Abhängigkeiten locke.

Spürbarer Erfolg

"Die Zusammenarbeit Chinas und Afrika muss beiden Seiten messbare Erfolge bringen und dieser Erfolg muss spürbar werden", sagte Xi. Chinesische Offizielle hatte betont, dass man vorsichtiger sein werde bei der Auswahl der geförderten Projekte. Sinnvoll seien Investitionen in Infrastruktur, nicht aber in "Eitelkeits-Projekte", warnte Xi. Er ging auch auf die Kritik vieler afrikanischer Länder ein, dass China bei Großprojekten vor allem eigene Arbeiter beschäftige und wenig Know-how in den afrikanischen Staaten verbleibe. Xi sagte zu, dass man künftig mehr Menschen ausbilden und das Leben der lokalen Bevölkerung verbessern wolle.

"Viele afrikanische Führer begrüßen Pekings Engagement als eine Alternative zu dem, was sie als halbherzige Ansätze der Vereinigten Staaten und Europas betrachten", schrieb Sabine Mokry vom China-Institut Merics in einer Analyse zum am Montag in Peking beginnenden Gipfel, zu dem zahlreiche afrikanische Staats- und Regierungschefs angereist sind.

An dem zweitägigen Forum zur Zusammenarbeit zwischen China und Afrika nehmen zahlreiche afrikanische Staatsoberhäupter teil. Xi hatte bei einem Treffen mit afrikanischen Spitzenpolitikern und Geschäftsleuten versichert, Chinas Investitionen in Afrika seien an keinerlei politische Bedingungen geknüpft. Es gehe Peking um Entwicklungszusammenarbeit.

Vor dem Hintergrund des sich zuspitzenden Handelsstreits mit den USA steht die Suche nach neuen Märkten für die Führung in Peking umso höher auf der Prioritätenliste.

Europa ohne Afrikastrategie

Während in den USA "keine kohärente Afrika-Politik" erkennbar sei, täten sich auch die Europäer schwer. Deutschland und andere Staaten hätten zwar vor kurzen damit begonnen, ihr Engagement in Afrika zu vergrößern. Von einem gemeinsamen europäischen Vorgehen könne aber keine Rede sein.

China baut unterdessen quer durch Afrika Regierungsgebäude, Fußballstadien, Zugstrecken, Flughäfen, Kasernen und Raffinerien. In Sambia, Äthiopien, Gabun, Kamerun und Ghana sind mit chinesischer Hilfe Staudämme entstanden. Chinesische Investoren finanzieren sogar ganze Städte, wie Angolas fast neun Quadratkilometer große Nova Cidade de Kilamba. In Südafrika will die Shanghai Zendai Group mit rund acht Mrd. US-Dollar in der Nähe der Wirtschaftsmetropole Johannesburg ein "New York von Afrika" bauen, das über die nächsten 15 Jahre 200.000 Jobs schaffen soll.

Vor fünf Jahren hat Xi den Bau einer Neuen Seidenstraße eingeleitet, mit der neue Wirtschaftskorridore von China nach Südostasien, Europa und Afrika entstehen sollen. Peking wirbt damit, dass durch chinesische Kredite Jobs und Wachstum angekurbelt würden. Kritiker mahnen dagegen, dass die Projekte zu einer Schuldenfalle für beteiligte Staaten werden könnten, die so abhängiger von China würden. (red, APA, 3.9.2018)