Sopranistin Sarah Maria Sun in "Carlotas Zimmer".


Foto: Arturo Fuentes

Es gibt Großfestivals wie Wien Modern. Zeitgenössische Musik jedoch, immer in Gefahr, dem Kommerzdruck weichen zu müssen, übersehen zu werden, braucht weitaus mehr Freunde. Und die Klangspuren Schwaz sind seit 25 Jahren einer dieser inspirierenden Verbündeten. Im Jubiläumsjahr (Motto: "Feste.Orte") eröffnet traditionell das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck, diesmal mit Stücken von Werner Pirchner und Charles Ives. Zudem gibt es eine Uraufführung von Joanna Wozny und Perkussives von Rebecca Saunders, die heuer Komponistin in Residence sein wird.

Saunders wird auch bei der Ensemble-Modern-Akademie ihre Kompetenz mit jungen Musiker teilen, die sich keinesfalls fürchten müssen. In Saunders Partituren finden sich ja auch Spielanweisungen wie "Explore!" oder "Enjoy!": "Ich glaube, dass ein Musiker sein Instrument liebt, dass er die Klänge, die er macht, genießt", so die Britin. "Gerade das Spiel mit ungewöhnlichen Klängen soll man genießen! Man muss sich nur erst einmal die technischen Möglichkeiten verschaffen, um sich in diesen Raum zu begeben." Der Genuss des Spielers wird dann mutmaßlich auch jener des Hörers, den bei den Klangspuren noch so manche exzentrische Kostbarkeit erwartet.

Neuer Ton-Würfel

Da wäre der neue Ton-Würfel, den der Klangarchitekt Bernhard Leitner im Musikpavillon des Innsbrucker Hofgartens installiert (ab 8. 9.). Da wäre die Uraufführung von Arturo Fuentes Melodram Carlotas Zimmer (8. 9.) über die unglückliche belgische Prinzessin Charlotte (mit Sopranistin Sarah Maria Sun und dem Klangforum Wien). Des Weiteren erfreut im Foyer des SZentrum in Schwaz eine Kasperlmaschine von Paul Skrepek und Andreas Platzer.

Neben vielen Konzerten nicht zu vergessen die Pilgerwanderung (16. 9.): Von Jenbach geht es über mehrere Stationen nach Schwaz. Dort angekommen, wird der Wanderer sechs Pilgerstationen absolviert haben, an denen experimentelle Musik erklingt. (tos, 3.9.2018)