Madrid – Mehr als 600 Flüchtlinge sind am Montag beim Versuch der Überfahrt nach Spanien aus dem Mittelmeer gerettet worden. Insgesamt seien in der Straße von Gibraltar sowie im Alboran-Meer zwischen Marokko und Spanien 626 Menschen von 16 Booten geborgen worden, sagte ein Sprecher der spanischen Küstenwache.

Die Geretteten stammten den Angaben zufolge aus Ländern südlich der Sahara und aus Nordafrika. Rettungskräfte waren zudem zu einem weiteren in Seenot geratenen Boot unterwegs. Die Zahl der Menschen auf diesem Boot war aber zunächst unbekannt.

Spanien bereits Hauptankunftsland

Spanien hat Italien inzwischen als Hauptankunftsland für Migranten in der EU abgelöst. Die neue rechtspopulistische Regierung in Rom lässt kaum noch Bootsflüchtlinge ins Land, zudem scheinen die libyschen Behörden verstärkt gegen Schlepper vorzugehen. Viele Migranten weichen deshalb auf die Nachbarländer Algerien und Marokko aus, um von dort aus die Überfahrt nach Spanien zu wagen.

Heuer kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bereits mehr als 28.500 Flüchtlinge über das Meer in Spanien an. 313 starben bei dem Versuch.

Malier bei Zwangsumsiedlung getötet

Die marokkanischen Behörden hatten in den vergangenen Wochen verstärkt Migranten nahe der Mittelmeerküste aufgegriffen und in den Süden des Landes gebracht. Offenbar sollen sie dadurch von der Überfahrt über das Mittelmeer nach Europa abgehalten werden.

Ein Sprecher der Marokkanischen Menschenrechtsvereinigung (AMDH), Said Tbel, sagte der Agentur AFP am Montag, dass bei einer der Zwangsumsiedlungen Anfang August zwei Flüchtlinge aus Mali ums Leben gekommen seien. Die marokkanischen Behörden sprachen von einem Unfall, es seien Ermittlungen eingeleitet worden. (APA, AFP, 4.9.2018)