Ein- und dann wieder ausgeladen: Stephen Bannon.

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New York / Washington- Nach massiver Kritik hat der "New Yorker" den Rechtspopulisten Stephen Bannon von einem Festival ausgeladen. Das renommierte US-Magazin hatte am Montag das Programm für die Veranstaltung im Oktober vorgelegt, darunter eine Podiumsdiskussion mit dem früheren Chefstrategen von US-Präsident Donald Trump. Weil andere Teilnehmer einen Boykott androhten, lud Chefredakteur David Remnick Bannon aus.

"Ich will nicht, dass wohlmeinende Leser und Mitarbeiter den Eindruck haben, dass ich ihre Bedenken ignoriere", schrieb Remnick auf Twitter. Er habe noch einmal über die Einladung nachgedacht und mit Kollegen darüber gesprochen. Nun habe er seine Meinung geändert. Remnick fügte hinzu, dass der "New Yorker" Bannon zwar bei Gelegenheit wieder interviewen werde – aber "in einem traditionelleren journalistischen Rahmen" und nicht auf einer Bühne.

Teilnehmer drohten mit Absage

Zuvor hatten mehrere Festivalteilnehmer mit einer Absage gedroht. "Wenn Steve Bannon beim 'New Yorker'-Festival ist, bin ich draußen", erklärte der Komiker und Hollywood-Produzent Judd Apatow. "Bannon? Und ich? In demselben Programm? Könnte niemals passieren", schrieb der Schauspieler Jim Carrey. Auch die Komiker John Mulaney, Patton Oswalt und Bo Burnham drohten mit einer Absage.

Bei dem Festival vom 5. bis 7. Oktober treten außerdem der Anti-Waffen-Aktivist David Hogg, die Schauspielerin Emily Blunt, der japanische Schriftsteller Haruki Murakami und die britische Autorin Zadie Smith auf.

Der ultranationalistische Publizist Bannon war drei Monate vor der US-Präsidentschaftswahl 2016 von Trump zu seinem Wahlkampfleiter ernannt worden. Er prägte die nationalistische und populistische Kampagne des heutigen US-Präsidenten. Nach Trumps Amtsantritt im Jänner 2017 wurde Bannon Chefstratege im Weißen Haus, blieb aber nicht lange auf diesem Posten. Im August 2017 wurde er entlassen.

Bannon kehrte daraufhin auf seine Chefposition bei dem rechtsgerichteten Internetportal "Breitbart News" zurück. Auch diesen Job verlor er zu Jahresbeginn – als Folge des Wirbels um ihm zugeschriebene Äußerungen in dem Enthüllungsbuch "Feuer und Zorn" des Journalisten Michael Wolff.

Zuletzt war bekannt geworden, dass Bannon mithilfe einer in Brüssel ansässigen Stiftung namens Die Bewegung Einfluss auf die Europawahl 2019 nehmen will. Ziel soll es sein, europäische Rechtspopulisten zu unterstützen. (APA, 4.9.2018)