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Die Autoindustrie glaubt nicht, dass sie die vorgegebenen Klimaziele erreichen kann.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Brüssel – Die Europäische Autoindustrie stellt die Einhaltung der vorgeschriebenen Klimaziele für 2021 infrage und kämpft für eine Senkung der geplanten Vorgaben für die Jahre bis 2030. "In unserer Branche herrscht große Sorge, ob wir das Ziel für 2021 erreichen, denn das wird natürlich schon kniffelig", sagte der Generalsekretär des Dachverbands Acea, Erik Jonnaert, der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel.

Seit 2009 gilt in der Europäischen Union die Vorschrift, dass Neuwagen eines Herstellers spätestens 2021 im Durchschnitt nur noch 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen dürfen. Tatsächlich lag der Wert 2017 im Schnitt bei 118,5 Gramm – mit leicht steigender Tendenz. "Trotz der Anstrengungen, die wir als Hersteller unternommen haben, steigen die CO2-Emissionen nun zum ersten Mal", bestätigte Jonnaert. Grund sei der Abstieg des Diesels, der weniger verbraucht als Benziner. Trotzdem versuchten die Hersteller alles, die Vorgaben noch zu erreichen, zumal sonst hohe Strafen fällig würden, betonte Jonnaert.

Hohes Reduktionsziel am Papier

Der Acea-Manager lehnte Pläne der EU-Kommission erneut ab, für die Jahre 2021 bis 2030 eine weitere Senkung der CO2-Werte um 30 Prozent vorzuschreiben. Und er warnte das Europaparlament dringend davor, dieses Ziel sogar auf 50 Prozent zu erhöhen. Realistisch seien nur 20 Prozent, meinte Jonnaert. "Natürlich fühlt sich das gut an, auf dem Papier ein hohes Reduktionsziel zu haben, aber wir wollen sicherstellen, dass das, was aufgeschrieben wird, zumindest in unserer Branche auch erfüllt wird."

Viele Deutsche kaufen vor neuen Abgasnormen Pkws

Unmittelbar vor der Einführung strengerer Abgasregeln hat die Pkw-Nachfrage in Deutschland hingegen kräftig zugelegt. Im August kamen 316.000 Neuwagen auf die Straße, fast ein Viertel mehr als vor Jahresfrist, wie aus der Zulassungsstatistik des Kraftfahrt-Bundesamts am Dienstag hervorging.

Mit Ausnahme von Mercedes und Opel legten die deutschen Marken überwiegend kräftig zu. VW steigerte sich um 46 Prozent, die ebenfalls zum Wolfsburger Konzern gehörende Oberklassemarke Audi legte um 45 Prozent zu und Skoda verbesserte sich um rund 18 Prozent. Das größte Verkaufsplus unter den VW-Töchtern erzielte die spanische Marke Seat, deren Neuzulassungen sich fast verdoppelten. Porsche verkaufte 61 Prozent mehr. Seit Jahresbeginn kletterten die Neuzulassungen um sechs Prozent auf rund 2,5 Millionen Fahrzeuge.

Preisabschläge für Altautos

Seit Anfang September dürfen europaweit nur noch Neuwagen verkauft werden, die nach dem strengeren Abgasmesszyklus WLTP zugelassen sind. In den vergangenen Wochen wurden deshalb Fahrzeuge mit dem älteren Standard NEFZ teils mit hohen Preisabschlägen verkauft.

Der Diesel-Zulassungen legten im vergangenen Monat um acht Prozent zu, benzingetriebene Fahrzeuge verzeichneten ein Plus von fast einem Drittel. Auch Autos mit alternativen Antrieben waren gefragt, ihr Anteil an den Neuzulassungen liegt aber noch deutlich unter zehn Prozent. (APA, 4.9.2018)