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Der Coolness-Faktor bei Tesla scheint noch ausbaubar.

Foto: AP / Matt Daly

Wer als US-Promi dieser Tage etwas auf sich hält, fährt einen Tesla. Allen aktuellen Problemen der Marke zum Trotz halten Stars wie Brad Pitt, Lionel Richie, Jay Z oder Cameron Diaz dem Unternehmen die Treue, ein Tesla gilt schließlich als besonders cool, oder? Auch die Millionen von Fans, die Tesla-Gründer Elon Musks neueste Erfindungen immer wieder zelebrieren, haben wohl keine Zweifel an der Coolness der Marke. Ganz anders sieht das offenbar die Hip-Hop- und R-'n'-B-Branche, ihres Zeichens der ultimative Faktor für das Bewerten etwaiger Coolnessgrade. Wer ein richtig "cooles" Musikvideo dreht, muss schließlich einen "coolen" Wagen fahren oder im Song zumindest damit prahlen – so in etwa die Logik.

Eine umfassende Auswertung der Rap Genius Database von "Quartzy" ergab, dass der Begriff "Tesla" im Gegensatz zu anderen Automarken kaum in Hip-Hop- und R-'n'-B-Videos des Jahres 2017 vorkommt. Angeführt wird die Liste der häufigsten Autonamen von Mercedes-Benz mit rund 105 Nennungen pro eine Million Worte in Rap-Songs. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Bentley und Porsche mit rund 71 beziehungsweise 46 Nennungen. Tesla schaffte es mit 5,5 Nennungen gerade einmal auf den 13. Platz und musste sich somit etwa auch dem Autohersteller Honda (21 Nennungen) geschlagen geben.

Die Häufigkeit der Nennungen bestimmter Automarken pro eine Million Wörter in Hip-Hop- und R-'n'-B-Songs.
Foto: Screenshot / theatlas.com

Mangelnde Marktmacht

Als Grund für die mangelnde Popularität bei Tesla könnte laut den Autoren der Analyse etwa die geringe Verbreitung von Elektrowagen am US-Markt gelten, immerhin stellen E-Autos nicht einmal ein Prozent des US-Automobilmarktes. Auch in New York waren im vergangenen Jahr weniger als ein Prozent der verkauften Autos rein elektrisch angetrieben. Das liberale Kalifornien bricht ein wenig aus dieser Statistik heraus, schließlich erreichten Elektrowagen dort immerhin fünf Prozent des Jahresabsatzes in 2017. Da die anderen "coolen" Marken aber fast ausschließlich im obersten Preissegment zu finden sind, damit also auch keine Breitenprodukte sind und nur wenige die Einprozentmarke erreichen, ist dieses Argument wohl vernachlässigbar.

Mehr Sinn macht da schon die Theorie, wonach die relative Bekanntheit auch unter der jungen Geschichte des Unternehmens leidet. Seit 15 Jahren gibt es Tesla mittlerweile, dessen erstes Elektroauto – der Roadster – kam vor einem Jahrzehnt auf den Markt.

Jaden Smith abwechselnd tanzend vor und sitzend in einem Tesla Model X.
JadenSmithVEVO

Auch gilt die Zielgruppe des Unternehmens, Bohemiens aus urbanen Vierteln oder etwa auch Unternehmer aus dem Silicon Valley, nicht unbedingt als jene Klientel, die von Hip-Hoppern und R-'n'-B-Künstlern-Künstlern unbedingt als Vorbildgruppe angesehen wird.

"Quartzy" hebt in seiner Analyse auch die geografischen Aspekte hervor. So werden von Künstlern der US-Westküste in Kalifornien vor allem Chevys oder Cadillacs besungen, während an der Ostküste Jeeps oder Mercedes-Benz dominieren. An den schönen Stränden Kaliforniens etwa sind die Luxusmarken Bugatti und Maybach präsent. Tesla konnte sich in diesen Regionen bislang nicht festsetzen.

Vereinzelte Fans

Der berühmteste Hip-Hop-Musiker, in dessen Lyrics Teslas derzeit vorkommen, sind neben Rap-Superstar Kendrick Lamar vor allem Jaden Smith, Sohn von Filmstar Will Smith. Für den 20-Jährigen ist Tesla-Gründer Elon Musk eine Inspiration, und in immerhin einem halben Dutzend Songs kommt der Name Tesla tatsächlich vor.

Uber ist auf der Überholspur.
Foto: Screenshot / theatlas.com

Während Tesla jedoch noch auf den Coolness-Durchbruch in der Branche warten muss, performt ein anderes Silicon-Valley-Unternehmen beeindruckend gut in Hip-Hop- und R-'n'-B-Songs. Der milliardenschwere Online-Fahrvermittlungsdienst und Taxi-Ersatz Uber würde mit 61 Nennungen pro eine Million Wörter gar den dritten Platz auf der Liste der meistgenannten "Automarken" übernehmen, ohne selbst ein einziges Auto zu produzieren. (faso, 4.9.2018)