Dornbirn/Wien – Der Vorarlberger Leuchtenhersteller Zumtobel, der wegen starken Preisdrucks und hoher Kosten in finanzielle Schieflage geraten ist, versucht, mit neuem Management das Ruder herumzureißen. Die Kosten sollen weiter gedrückt, die für innovative Lösungen essenzielle Softwareentwicklung ins Haus geholt und die Komponentenfertigung im Haus belassen werden.

Ziel der zum Teil bereits in die Wege geleiteten Maßnahmen sei es, die Rentabilität in der Zumtobel-Gruppe zu steigern, sagte der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Alfred Felder, bei der Präsentation der Quartalszahlen am Dienstag in Wien. Bis zum Geschäftsjahr 2020/21 (per Ende April) soll die Ebit-Marge schrittweise von derzeit zwei auf sechs Prozent gesteigert werden. Gelingen soll dies trotz gesunkenen Umsatzes insbesondere durch Einsparungen auf der Kostenseite.

Verdreifachung der Ebit-Marge bis 2020

Sämtliche Kostenblöcke würden tiefgreifend analysiert, vom Rohmaterial ausgehend über Logistik, Lagerhaltung und Ablaufprozesse bis zum Personaleinsatz. Als eine der ersten Maßnahmen unter Alfred Felder, der auf den im Frühjahr geschassten, 2013 ursprünglich als Sanierer ins Unternehmen geholten Ulrich Schumacher gefolgt ist, wurde die oberste Managementebene deutlich verschlankt – von vormals 45 auf nunmehr ein Dutzend Personen. Erste Effekte zeigten sich bereits im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (Mai bis Juli). Die Fixkosten wurden von 93,9 auf 83,8 Millionen Euro gesenkt. Der Umsatz war im Berichtsquartal mit 293,1 Millionen Euro um 7,6 Prozent rückläufig, der Gewinn (Ebit) gibt von 17 Millionen auf 7,3 Millionen Euro zurück. Im Gesamtjahr rechnet Felder bei anhaltendem Preisdruck mit weniger Umsatz, aber leicht höherem Gewinn als im Vorjahr.

Komponentengeschäft wird nicht verkauft

Fix ist, dass Zumtobel das unter der Marke Tridonic laufende Komponentengeschäft behalten wird. Dort sind 1700 der rund 6500 Mitarbeiter beschäftigt, sie setzten zuletzt 360 Millionen Euro um. Zumtobel will künftig auch die für Industrieleuchten nötige Software im Haus entwickeln. Weil in Österreich die Fachkräfte fehlen, baut man eine Softwareschmiede in Porto auf. (Günther Strobl, 5.9.2018)