"Er ist ein Idiot", sagte Stabschef John Kelly einem neuen Buch zufolge über US-Präsident Donald Trump.

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Washington – Ein neues Enthüllungsbuch über das Weiße Haus charakterisiert US-Präsident Donald Trump als wütenden, paranoiden Ignoranten. In seinem Buch "Fear: Trump in the White House" (Angst: Trump im Weißen Haus) beschreibt Autor und Pulitzerpreisträger Bob Woodward in Anekdoten, wie die Mitarbeiter des Präsidenten ständig versuchen, ihren Chef unter Kontrolle zu bringen, und seine Anweisungen missachten. Die "Washington Post" berichtete am Dienstag unter Berufung auf das der Zeitung vorab vorliegende Buch von beängstigenden Zuständen im Weißen Haus.

Woodward zitiert unter anderem Stabschef John Kelly, der im Kreis von Mitarbeitern über den Präsidenten gesagt haben soll: "Er ist ein Idiot." Es sei sinnlos zu versuchen, "ihn von irgendetwas zu überzeugen". "Wir sind in Crazytown", fügte er hinzu. "Das ist der schlimmste Job, den ich jemals hatte."

Assad umbringen

Woodward schreibt auch für die "Washington Post". In dem Buch berichtet er nach Angaben der Zeitung, dass Trump im vergangenen Jahr vorgeschlagen haben soll, Syriens Machthaber Bashar al-Assad umbringen zu lassen. Mattis beendete das Telefonat und sagte zu seinen Mitarbeitern: "Das machen wir nicht." Vertrauten soll Mattis gesagt haben, Trump agiere "wie ein "Fünft- oder Sechstklässler".

Doch laut Woodward ignorieren Trumps Berater nicht nur seine Anweisungen, sondern sabotieren sie zum Teil auch. Der damalige Wirtschaftsberater Gary Cohn habe "einen Brief von Trumps Schreibtisch gestohlen", mit dem der Präsident ein Handelsabkommen mit Südkorea habe auflösen wollen. Cohn habe einem Mitarbeiter später gesagt, er habe damit die Nationale Sicherheit schützen wollen – und dass Trump das Fehlen des Schreibens nicht bemerkt habe.

Trumps früherer Anwalt John Dowd nannte den Präsidenten Woodward zufolge einen "Lügner", der in einem "orangefarbenen Ganzkörperanzug" landen würde, sollte er vor Sonderermittler Robert Mueller aussagen müssen – eine Anspielung auf die Bekleidung im Gefängnis. Er riet Trump nach einem Testverhör dringend davon ab, auszusagen. "Ich werde nicht die Hände in den Schoß legen und ihn als Idioten dastehen lassen", sagte der Anwalt demnach als Begründung.

Weißes Haus dementiert

Das Weiße Haus wies die Darstellungen Woodwards scharf zurück. Das Buch enthalte nichts anderes als "Lügengeschichten, viele davon von verärgerten früheren Mitarbeitern", teilte Trumps Sprecherin Sarah Sanders am Dienstag mit.

Trumps Stabschef Kelly wies besonders die Darstellung Woodwards zurück, wonach er – Kelly – Trump als "Idioten" bezeichnet habe. "Das ist ein weiterer erbärmlicher Versuch, die Menschen zu beschmutzen, die Präsident Trump nahestehen, und von den vielen Erfolgen der Regierung abzulenken."

Mitschnitt von Telefonat

Die "Washington Post" veröffentlichte auch einen Mitschnitt und ein Transkript eines Telefonats Trumps mit Woodward nach Abschluss des Buch-Manuskripts. Woodward hatte sich zuvor um ein Interview mit Trump bemüht, das aber nicht zustande kam. Trump sagte in dem Telefonat, niemand habe ihn darüber informiert.

Der Präsident äußert in dem Gespräch bereits die Erwartung, dass das Buch negativ ausfällt, versucht aber, das als belanglos abzutun. "Also habe ich ein weiteres schlechtes Buch, das rauskommt. Große Sache." Woodwards Buch erscheint am 11. September im Verlag Simon & Schuster. Der Verlag teilte mit, der Autor decke "das erschütternde Leben im Inneren von Präsident Donald Trumps Weißem Haus" auf.

Autor Woodward und sein Reporterkollege Carl Bernstein hatten mit ihren Enthüllungen in der Watergate-Affäre 1974 zum Rücktritt des damaligen Präsidenten Richard Nixon beigetragen. Woodward veröffentlichte seitdem wirkmächtige und oft peinliche Enthüllungsbücher über die Präsidenten George W. Bush und Barack Obama. (red, APA, 4.9.2018)