Seoul – Ungeachtet mangelnder Fortschritte bei der atomaren Abrüstung Nordkoreas wollen beide koreanischen Staaten ihre Annäherung vorantreiben. Südkoreas Präsident Moon Jae-in schickt am Mittwoch eine fünfköpfige Delegation unter Leitung des nationalen Sicherheitsberaters Chung Eui-yong nach Pjöngjang.

Neben den Details eines weiteren innerkoreanischen Gipfeltreffens sollen auch das nordkoreanische Atomwaffenprogramm und die Bedingungen für ein Friedensabkommen besprochen werden. "Wir werden über Wege über einen dauerhaften Frieden auf der koreanischen Halbinsel durch vollständige Denuklearisierung diskutieren", sagte Chung laut dem Präsidialamt am Dienstag.

Ob die Delegation während ihres auf einen Tag angesetzten Besuchs auch Machthaber Kim Jong-un treffen wird, war zunächst unklar. Auf den Besuch hatten sich beide Länder bereits vergangene Woche geeinigt. Im Vordergrund steht zunächst die Vorbereitung auf ein neues Gipfeltreffen zwischen Moon und Kim, das nach bisheriger Planung noch im September stattfinden soll. US-Präsident Donald Trump will sich am Rande der Uno-Vollversammlung Ende September in New York mit Moon treffen.

Pompeo-Reise abgesagt

Die Reise Chungs nach Nordkorea erfolgt inmitten zunehmender Zweifel an der Ernsthaftigkeit der kommunistischen Regierung in Pjöngjang, die grundsätzlich vereinbarte atomare Abrüstung tatsächlich in Angriff zu nehmen. Die Atomverhandlungen werden vor allem zwischen Nordkorea und den USA geführt. US-Außenminister Mike Pompeo hatte in der vergangenen Woche eine geplante Reise nach Nordkorea auf Geheiß von Trump abgesagt.

Bei seinem ersten Treffen mit Moon im April im Grenzort Panmunjom und später bei einem Gipfelgespräch mit Trump im Juni in Singapur hatte Kim seine vage Bereitschaft zu einer "kompletten Denuklearisierung" bekräftigt. Es gab aber bisher keine konkreten Zusagen, wie und bis wann die Abrüstung erfolgen soll. (APA, 4.9.2018)