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Jim Furyk nominiert, Tiger Woods lächelt.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/Rich Schult

West Conshohocken – Tiger Woods strahlte über beide Ohren, als er endlich auf dem kleinen, mit dem Sternenbanner geschmückten Podium Platz nehmen konnte. "Es ist eine Ehre, wieder dabei zu sein", sagte der Golf-Superstar nach seiner Berufung ins US-Team für den prestigeträchtigen Ryder Cup: "Das war mein Ziel. Dass ich jetzt wirklich dabei bin, ist außergewöhnlich für mich."

Erstmals seit 2012 wird der 42-Jährige wieder an dem Kontinentalwettkampf teilnehmen, der 14-malige Major-Sieger hatte sich seine Nominierung durch harte Arbeit und gute Ergebnisse in den vergangenen Monaten verdient. "Wir sind alle begeistert, ihn wieder gesund und stark spielen zu sehen", sagte US-Kapitän Jim Furyk, der während der Pressekonferenz am Mittwoch (Ortszeit) in der Kleinstadt West Conshohocken zwei weitere Wildcards an Bryson DeChambeau und an Woods Dauerrivalen Phil Mickelson vergab.

Ende der Leidenszeit

Woods hatte beim zweiten von vier Finalturnieren um den 35 Millionen Dollar schweren FedEx Cup in Norton/Massachusetts zuletzt den 24. Platz belegt. Die British Open beendete der Kalifornier auf dem sechsten Rang, bei der US PGA Championship im August verpasste er den Triumph als Zweiter denkbar knapp. Es war das Ende einer langen Leidenszeit.

Wegen seiner Rückenprobleme hatte sich Woods insgesamt vier Operationen unterziehen müssen. Zwischenzeitlich war der Superstar, der erst seit Januar wieder regelmäßig an den Turnieren der US-Tour teilnimmt, in der Weltrangliste aus den Top 1000 gefallen. Zu allem Überfluss leistete sich Woods abseits der Golf-Kurse Fehltritte. Nach einer angeblichen Fahrt unter Drogen- und Alkoholeinfluss wurde er im vergangenen Jahr kurzzeitig in Gewahrsam genommen.

Entschädigung

Der Ryder Cup Ende des Monats wird Woods für Vieles entschädigen. "Ich habe sechs Jahre nicht mitgespielt", sagte der 42-Jährige, der den besonderen Geist des Turniers hervorhob: "Vor ein paar Jahren (2016, d. Red.) war ich als Vizekapitän dabei und es war unglaublich, Teil des Teams zu sein. Ich habe den Jungs geholfen, wo ich nur konnte. Bei ihren Paarungen, mit den Spikes, mit Sandwiches oder Wasser. Jetzt wieder zu spielen, ist mehr als speziell."

Woods erhält damit auch die Chance, seine Bilanz beim Ryder Cup zu verbessern. Denn bei seinen sieben Teilnahmen hat er lediglich einmal (1999) mit den USA den Sieg gefeiert. Ansonsten setzte es mitunter empfindliche Klatschen (2004, 2006), die es in der langjährigen Historie des Ryder Cups nie zuvor gegeben hatte.

Für das Duell in diesem Herbst stehen die Vorzeichen freilich anders – was nicht unbedingt an Woods liegt. Denn die Amerikaner hätten auch ohne ihren erfolgreichsten Golfer ein herausragendes Team gestellt. So sind unter anderem Masters-Champion Patrick Reed, US-Open- und PGA-Championship-Sieger Brooks Koepka oder der Weltranglistenerste Dustin Johnson Teil der Mannschaft. (sid, 5.9.2018)