Wien – Mehr als ein Drittel der 100 größten US-Zeitungen ist für Besucher aus der EU online nicht erreichbar. Das bericht das Journalismusforschungsinstitut Nieman Lab. Der britische Informatiker Joseph O’Connor will sogar mehr als 1.000 gesperrte US-Nachrichtenwebsites mit einem automatisierten Tool ausfindig gemacht haben. In der Liste sind hauptsächlich kleine Publikationen, aber auch große Titel wie "Los Angeles Times", "Chicago Tribune", "New York Daily News", "Dallas Morning News", "Newsday" und "The Virginian Pilot".

Grund ist die Ende Mai in Kraft getretene Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der EU. Sie besagt, dass Unternehmen die Zustimmung von Nutzern einholen müssen, wenn sie Daten speichern. Tun sie das nicht, drohen Strafen bis zu vier Prozent des jährlichen Konzernumsatzes.

STANDARD-Anfragen an Medienunternehmen blieben unbeantwortet, nur die "Los Angeles Times", drittgrößte Tageszeitung des Landes, verwies auf ihren ehemaligen Mutterkonzern Tronc. Dieser sei laut einer Übergangsvereinbarung für die Website und damit die Sperre verantwortlich. (red, 5.9.2018)