Sportminister Strache: "Es gibt keine Weihnachtsamnestie".

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Wien – Österreich soll eine echte Sportnation werden. Das hat sich der seit neun Monaten amtierende Sportminister Heinz-Christian Strache (FPÖ) zum Ziel gesetzt. Erreicht werden soll das einerseits mit einer nachhaltigen Sportstrategie, die Straches Team um Sektionsleiter Philipp Trattner in sieben Arbeitsgruppen erarbeitet. Andererseits soll mehr Geld für den Sport lukriert werden.

"Vom Gefühl her braucht der Sport mehr Geld", erklärte Strache am Dienstag bei einem Pressetermin. 20 bis 30 Mio. Euro mehr will er für den Sport aufstellen, dafür sollen unter anderem auch Online-Wetten angezapft werden.

Genau unter die Lupe nimmt das Ministerium auch Förderungen von Projekten in der Vergangenheit. Die adäquate Verwendung der Mittel kann offenbar nicht immer belegt werden. Daher fordert das Ministerium bei 180 Projekten von 58 Fördernehmern Geld zurück. Insgesamt geht es um 1,8 Millionen Euro. "Wir arbeiten Projekte ab, die zehn Jahre alt sind", sagte Trattner.

Geld zurück bitte

Die größten Forderungen gibt es an den Tischtennis-Verband (ÖTTV), der laut Strache mit einer offenen Rückzahlungsforderung von 320.000 Euro konfrontiert ist. "Es gibt keine Weihnachtsamnestie", betonte Trattner, der weiters den Schwimm- und den Hockey-Verband nannte, die "auch einen fünfstelligen Betrag offen haben".

Der ÖTTV bestätigte auf APA-Anfrage eine bestehende Rückzahlungsforderung, zur von Strache genannten Summe und den Hintergründen wollte sich Generalsekretär Mathias Neuwirth aber nicht äußern. "Dazu kann ich leider nichts sagen. Wir arbeiten daran, wir versuchen das aufzuklären, wir werden uns zu gegebener Zeit dazu äußern", sagte Neuwirth.

Das Thema Fußball-Nationalstadion verfolgt das Ministerium weiter. "Es gibt Gespräche auf unterschiedlichen Ebenen", sagte Strache, der sich "in aller Ruhe mögliche Projektvorschläge anschauen" will. "Dann schauen wir, welche Summen für Land und Bund anfallen würden", erklärte der Sportminister, für den auch eine teilweise private Finanzierung denkbar ist.

Ewiges Thema tägliche Sporteinheit

Nicht nur bei dem Großprojekt soll etwas weitergehen. Erstellt wird auch ein Konzept zum Ausbau der Sportstätten-Infrastruktur, das gemeinsam mit den Länder ausgearbeitet wird. Ziel ist, "nicht permanent wie ein Fleckerlteppich" zu agieren, erläuterte Strache.

Auch an der Umsetzung der täglichen Sport- bzw. Bewegungseinheit wird gearbeitet. Das Ministerium stellt laut Ressortchef derzeit 6,4 Mio. Euro dafür zur Verfügung, kosten würde das gesamte Paket 52 Mio. Euro. "Wir arbeiten mit dem Bildungs- und Gesundheitsministerium zusammen, um die Finanzierung möglich zu machen", sagte Strache, der übrigens auch an der persönlichen Umsetzung der täglichen Sporteinheit arbeitet. Er habe nach der Übernahme der Regierungsämter 11,5 kg zugenommen, zuletzt aber schon wieder 7 kg abgenommen. "Jetzt beginnt die Routine einzusetzen, wo man eigene tägliche Sportstunde wieder einhalten kann", so Strache.

Nicht glücklich ist der Vizekanzler, wie zuletzt die letztlich früh abgeblasenen Olympia-Bewerbungen abgelaufen sind. Anfang Juni hatte das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) das Kandidatur-Vorhaben von Graz/Schladming für die Winterspiele 2026 zurückgezogen – wenige Stunden, nachdem das Land Steiermark eine landesweite Volksbefragung angekündigt hatte. "Schade, dass das ÖOC so schnell gesagt hat, wir steigen aus. Wir hätten uns noch zusammensetzen sollen", kritisierte Strache. Mit einer klaren Strategie "wäre die Abstimmung auch zu gewinnen gewesen", ist er überzeugt. (APA, 5.9.2018)