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Dänemark spielt mit einer No-Name-Truppe in der Nations League.

Foto: AP/Zak

Futsal-Spieler und Ersatztrainer – das Personalchaos bei der dänischen Fußball-Nationalmannschaft geht weiter. Nach den Streitigkeiten mit dem Stammpersonal verlor der Europameister von 1992 mit einer Notelf das Länderspiel in Bratislava gegen die Slowakei 0:3. Damit vermied Dänemark eine in der Heimat bereits befürchtete historische Niederlage. Die Tore für die Slowaken erzielten Adam Nemec (11.) und Albert Rusnak (37.), zudem traf Adam Vogt in der 79. Minute ins eigene Tor.

Die Stammspieler des WM-Achtelfinalisten fehlten, weil sie sich vom Verband DBU im Konflikt um Werbeverträge über den Tisch gezogen fühlten. Eine Einigung konnte nicht erzielt werden. Aufgrund der fehlenden Übereinkunft standen weder die Spieler noch das Trainerteam um Age Hareide und Jon Dahl Tomasson zur Verfügung. Stattdessen stand der 1992er-Europameister John Jensen, der im Finale gegen Deutschland (2:0) das erste Tor erzielt hatte, an der Seitenlinie. Auch am Sonntag zum Auftakt der Nations League gegen Wales dürften die etablierten Kräfte fehlen.

Profis vs. Verband

"Wir müssen diese beiden Länderspiele bestreiten, ansonsten drohen Millionenstrafen oder sogar der Ausschluss für mehrere Jahre", sagte Verbandspräsident Kim Hallberg. "Im Namen des Verbandes und des dänischen Fußballs bedanke ich mich bei John Jensen für die Bereitschaft, in dieser schwierigen Situation einzuspringen."

"Es ist eine bedauerliche Situation für das Team, die Fans und den gesamten dänischen Fußball", teilte DBU-Geschäftsführer Claus Bretton-Meyer mit. Den schwarzen Peter hatte Bretton-Meyer den Spielern zugeschoben. "Wir hatten gehofft, die Spieler würden zusagen, wenn wir ihnen dieselbe Gage bezahlen, einen Bonus, die Versicherung und zudem bessere Bedingungen bei den Flügen, im Bereich der Ernährung und der Behandlung bieten."

Gegen diese Darstellung wehren sich die Profis aber entschieden. "Die DBU erzählt eine Geschichte, in der wir als gierig erscheinen und so, als hätten wir nichts anderes als unseren Geldbeutel im Sinn", sagte Tottenham-Profi Christian Eriksen dem "Ekstrabladet". Kapitän Simon Kjaer ergänzte: "Wir spüren, dass die DBU uns wütend machen will. Sie wollen es so hinstellen, als wollten wir Spieler nicht international spielen. Aber genau das Gegenteil ist der Fall."

Eine Absage des Spiels kam nicht infrage, die Uefa hatte aufgrund eines ähnlichen Vorfalls mit dem Frauenteam im vergangenen Jahr mit einem Ausschluss der Dänen von den kommenden Wettbewerben gedroht. (sid, red, 6.9.2018)