Neu-Delhi/Washington – Indien und die USA verstärken ihre militärische Zusammenarbeit. Bei einem Besuch von US-Außenminister Mike Pompeo und Verteidigungsminister Jim Mattis in Neu-Delhi unterzeichneten beide Seiten am Donnerstag ein Abkommen über sichere Militär-Kommunikation, das nach US-Angaben den Weg freimacht für den Verkauf hochmoderner Rüstungsgüter an Indien. Zudem vereinbarten beide Länder für 2019 gemeinsame Manöver zu Lande, zu Wasser und in der Luft an der Ostküste Indiens.

Seit Jahren will Indien etwa bewaffnete Überwachungs-Drohnen von den USA kaufen, um sie im Indischen Ozean zur Beobachtung der chinesischen Aktivitäten einzusetzen. Die fehlende Vereinbarung über den Zugang des US-Militärs zu indischen Kommunikationskanälen war eines der Hindernisse für das Geschäft. Nach Angaben von US-Verteidigungs-Staatsekretär Joseph Felter erhöht Indien durch das Abkommen sofort die Einsatzmöglichkeiten seiner Transportflugzeuge vom Typ C-130 und C-17.

Keine Bestrafung

Die USA sind der zweitgrößte Rüstungslieferant Indiens. In den vergangenen zehn Jahren schlossen sie Waffengeschäfte im Wert von 15 Milliarden Dollar ab. Experten erwarten, dass Indien durch das neue Abkommen auch die Gefahr abwenden könnte, dass die USA Sanktionen verhängen wegen des indischen Interesses am Kauf des russischen S-400 Raketenabwehrsystems. Pompeo sagte, die USA beabsichtigten nicht, Indien wegen des möglichen Raketengeschäfts zu bestrafen. Die USA haben Russland mit Sanktionen belegt und allen Ländern mit Strafmaßnahmen gedroht, die mit Russland militärisch oder geheimdienstlich zusammenarbeiten.

Indien bemüht sich zudem um eine Ausnahmegenehmigung für den Kauf iranischen Öls, den die USA nach ihrer einseitigen Kündigung des internationalen Atomabkommens mit der Islamischen Republik ab November verboten haben. Nach China ist Indien der zweitgrößte Abnehmer iranischen Öls. Pompeo sagte, Indien werde mehr Energieprodukte und Flugzeuge in den USA kaufen, um den Handelsbilanzüberschuss abzubauen. Da müsse aber noch mehr folgen. (APA, 6.9.2018)