Richard Erlinger plant für seine Pado Galerien eine überdachte Gastro-Oase.

Visualisierung: Erlinger

Die Pläne für das Fachmarktzentrum, das 2020 eröffnen soll, stammen von BEHF Architekten.

Visualisierung: Erlinger

Richard Erlinger macht wieder Ernst: Der oberösterreichische Immobilienentwickler bringt die geplante Erweiterung seines 2015 eröffneten Fachmarktzentrums Pado im Businesspark Parndorf/Neusiedl in die Umsetzungsphase. Nördlich angrenzend wird ab dem Frühjahr an den Pado Galerien gebaut werden, sagt Erlinger zum STANDARD.

Nach der für Herbst 2020 geplanten Eröffnung wird Erlinger seine bestehende Parndorfer Verkaufsfläche von 11.800 Quadratmeter fast verdreifacht haben, sollen die Pado Galerien doch rund 21.600 m² umfassen. Auch die Zahl der Pkw-Stellplätze wird sich verdreifachen, von 415 auf mehr als 1200.

"Gastro-Oase" geplant

Von einigen Mietern haben Erlinger und sein Vertriebspartner Wolfgang Witzelsperger (Wireco) schon Unterschriften sammeln können: Ein Merkur-Markt ist fix, bestätigt auch Rewe-Vorstand Harald Mießner. Ebenso sollen New Yorker, Kult, CCC, Salamander, Pagro und Pearle in die Pado Galerien einziehen.

Dass ein großer Merkur-Markt kommt, überrascht ein wenig, gibt es einen solchen doch schon seit mehr als einem Jahrzehnt nur einen Steinwurf entfernt südlich der Autobahn, im Fachmarktzentrum Pannonia in Neusiedl. Dieser bleibe aber trotz des Neubaus in den Pado Galerien erhalten, sagt Mießner. "Der Standort macht uns viel Freude."

Erlinger plant in seinen Galerien auch eine überdachte Gastro-Oase mit fünf bis sechs Lokalmietern. Eine Merkur Marktküche ist fix, und an der Ansiedlung eines Steakhouse sowie eines klassischen Cafés arbeitet Erlinger, ansonsten will er dazu noch nichts sagen.

Pläne für Frunpark

Es wäre aber nicht Parndorf, gäbe es nicht wieder einen Wettbewerb um die besten Mieter. Westlich der B50 gibt es nämlich konkreter werdende Pläne, ein weiteres Fachmarktzentrum neu zu bauen. Die Betreiber des Frunparks in Asten stecken dahinter; in einem 16-seitigen Exposé, das online abrufbar ist, bewerben sie ihre Entwicklung bereits eifrig. Ankermieter soll ein Interspar sein, außerdem gebe es Vorverträge mit H&M, Shoe4You und einem Asia-Restaurant. Mit dem Bau will man bald starten.

Nach STANDARD-Infos ist das Projekt aber alles andere als in trockenen Tüchern. Bei Spar weiß man nichts von einer Vereinbarung für eine Interspar-Ansiedlung; Parndorfs Vizebürgermeister Franz Huszar kann auch einen baldigen Baustart nicht bestätigen, ebenso wenig wie die neue Bahnstation direkt neben dem geplanten FMZ und das geplante Shuttlebus-System fixiert seien. Letzteres sei allenfalls in einem sehr frühen Stadium.

"Heiße Phase"

Josef Anreiter, der das Projekt (wie schon den Frunpark Asten) für belgische Investoren entwickeln will, spricht von einer "heißen Phase", in der man sich befinde. Der Wettbewerb sei nicht einfach, in den kommenden Wochen würden aber wesentliche Entscheidungen fallen, sagt Anreiter zum STANDARD.

Eine Zufahrt von der B 50 auf das Areal besteht schon seit einigen Jahren. Sie wurde angelegt, als Walter Steindl, der Errichter des Pannonia-Shopping-Parks in Neusiedl, dort noch ein neues Einkaufszentrum plante – ungefähr zu derselben Zeit, als südlich der Autobahn auch ein anderes Unternehmen ein Center namens "Neusee" umsetzen wollte. Auch dieses war als klassisches Einkaufszentrum geplant. "Die beiden haben in denselben Gewässern gefischt", sagt Anreiter rückblickend. Sprich sie hatten es auf dieselben Mieter abgesehen.

Match um Mieter

Aus den Plänen wurde nichts. Anreiter hat sich die Fläche nun per Kaufoption gesichert. Bau-, gewerbe- und wasserrechtliche Genehmigungen habe man alle, sagt der Entwickler, der wie Erlinger aus Oberösterreich stammt.

Nun matchen sich die beiden um Mieter, allerdings "nur" für Fachmarktzentren, wo viel geringere Mieten als in Shoppingmalls üblich sind; zehn bis 15 Euro pro Quadratmeter sind der Schnitt.

Geografischer Vorteil

Hannes Lindner, Geschäftsführer beim Standortberatungsunternehmen Standort+Markt, der Erlinger bei seinem Projekt in Parndorf berät, ist allerdings äußerst skeptisch, was die Chancen für gleich zwei neue Fachmarktzentren betrifft. Eine Untersuchung seines Unternehmens hat zwar ergeben, dass die meisten Händler im ersten Pado-Center 30 bis 45 Prozent des Umsatzes mit Kunden machen, die davor oder danach auch die Factory-Outlets besuchen. "Das funktioniert aber eben nur, wenn man direkt bei den Centern ‚pickt‘", so Lindner.

Pado habe hier den Vorteil, in der östlichen Autobahnschleife zu liegen, über die viele Besucher die Retail-Agglomeration Parndorf wieder verlassen. Schon für das südlich der Autobahn gelegene Pannonia-Center würde das nicht mehr gelten, so der Experte. "Und wenn die Pado Galerien nun auch noch kommen, wird die Luft schon sehr dünn."

Er glaubt allerdings auch, dass mit der Ansiedlung von XXXLutz im Jahr 2017 Parndorf sein Einzugsgebiet entscheidend erweitern konnte. "Das wird noch so manch andere Standortentscheidung zugunsten von Parndorf/ Neusiedl ausgehen lassen."

"Capital of Fashion"

Lindner hat auch ausgerechnet, dass Parndorf mit den Pado Galerien Österreichs "Capital of Fashion" werden wird. In den Segmenten Bekleidung und Schuhe wird es dann nirgendwo in Österreich mehr Verkaufsfläche als in Parndorf geben; mit 73.600 m² schlägt die "Crazy Town" auch Mariahilfer Straße und SCS. (Martin Putschögl, 10.9.2018)