Wien – Mit einem Gesetzesvorschlag will die Finanzmarktaufsicht FMA Krypto-Assets regulieren. Konkret geht es um sogenannte ICOs, also digitale Börsengänge, die künftig wie eine Kapitalanlage behandelt werden sollen – sofern sie deren Merkmale aufweisen. "Mit ICOs kommt ein Schattenkapitalmarkt auf", sagte FMA-Vorstand Klaus Kumpfmüller bei einer Veranstaltung über digitale Herausforderungen im Finanzsektor. Es gebe viel Betrug in diesem Bereich, jeder zweite Hinweis von Whistleblowern beziehe sich auf Probleme mit Krypto-Assets.

Fehlende Transparenz und Betrugsrisiko im Kryptobereich bemängelte auch Valdis Dombrovskis, lettischer Vizepräsident der EU-Kommission, mit Blick auf Verbraucherschutz und Geldwäsche. Eine Gefahr für die Finanzmarktstabilität leitet er daraus allerdings nicht ab.

Regeln für Fintechs

Von einer Kehrtwende berichtet Kumpfmüller im Bereich der Fintechs. Diese Finanz-Start-ups würden sich im Gegensatz zu früher sogar um Regulierung und Aufsicht bemühen, da es Vorteile für ihre Marke bringe. Dombrovskis sieht in den national unterschiedlichen Regelungen für Fintechs eine Schwachstelle, weil es deren Expansion in andere EU-Länder erschwere. Viele Finanz-Start-ups würden daher in dieser Phase in die USA oder nach Asien ausweichen. "Das ist ein großer Verlust für Europa", betonte Dombrovskis. "Wir müssen einen einheitlichen digitalen Markt schaffen mit bindenden Auflagen."

Zudem befürwortete er eine Digitalsteuer für Internetkonzerne, die auch beim informellen EU-Finanzministertreffen ab Freitag in Wien thematisiert wird. Zudem soll das EU-Budget 2019 erstellt und die Weichen für den Finanzrahmen 2021 bis 2016 gestellt werden. Der "Juncker-Fonds", der Investitionen von 650 Milliarden Euro auslösen soll, und der Umgang mit Krypto-Assets werden ebenso aufs Tapet gebracht. (aha, 6.9.2018)